Samstag, 19. Mai 2007


Louis Vuitton Cup, Halbfinale – fünftes Rennen.
Dieses Match war bereits nach dem Vorstart entschieden, als gegen BMW ORACLE Racing in einem feurigen Duell mit Luna Rossa Challenge zwei Strafen ausgesprochen wurden.
Die USA 98 segelte vom Tonnenende der Linie tief in die Startbox, ehe es zum Dial-up mit Luna Rossa Challenge kam, die sich rechts von der USA 98 positioniert hatte.

Beide Yachten hielten sich mehr als zwei Minuten im Wind und drifteten dabei langsam rückwärts. 90 Sekunden vor dem Startschuss segelte die USA 98 auf Bachbordbug davon, Luna Rossa folgte sofort und erneut drehten die Boote in den Wind, diesmal kurz vor der Startlinie. Nun waren es noch 40 Sekunden bis zum Startschuss.

Die USA 98 hat keinen Platz mehr und musste über die Tonne am linken Ende der Startlinie hinaus segeln und zurück halsen, um einen neuen Versuch zu unternehmen, regulär zu starten. Luna Rossa Challenge gelang es, weiter innen zu halsen und auf Backbordbug zu bleiben. Dadurch erzwangen die Italiener die erste Strafe gegen die USA 98, die auf Steuerbordbug entfliehen wollte. Direkt danach kam es zur zweiten Strafe, als Luna Rossa eine Überlappung herstellte. Nun waren beide Yachten auf Steuerbordbug, und Luna Rossa in Luv, als die USA 98 stark anluvte und dann sofort wieder abfiel. Dabei berührte das Heck von BMW ORACLE Racing die Yacht von Luna Rossa Challenge, und die Schiedsrichter sprachen erneut eine Strafe aus. Zudem wurde die rote Flagge gezeigt, die bedeutet, dass einer der beiden Strafkringel unverzüglich zu segeln ist. Nach dem Kringel der USA 98 hatten die Italiener einen Vorsprung von vier Bootslängen, den sie auf der gesamten Renndistanz verteidigten und damit in der Best-of-nine-Serie auf 4:1-Siege erhöhten.
Rennzusammenfassung:
Nach einem langen Dial-up standen die beiden Yachten nahe der Startlinie im Wind, Luna Rossa Challenge befand sich dabei an der rechten Seite der USA 98. 40 Sekunden vor dem Startsignal ging der USA 98 der Platz aus, und die Yacht musste über die Tonne am linken Ende der Startlinie hinaus segeln und zurück halsen, um einen neuen Versuch zu unternehmen, regulär zu starten. Luna Rossa Challenge gelang es, weiter innen zu halsen und auf Backbordbug zu bleiben. Dadurch erzwangen die Italiener die erste Strafe gegen die USA 98, die auf Steuerbordbug entfliehen wollte. Direkt danach kam es zur zweiten Strafe, als Luna Rossa eine Überlappung herstellte. Nun waren beide Yachten auf Steuerbordbug, und Luna Rossa in Luv, als die USA 98 stark anluvte und dann sofort wieder abfiel. Dabei berührte das Heck von BMW ORACLE Racing die Yacht von Luna Rossa Challenge, und die Schiedsrichter sprachen erneut eine Strafe aus. Zudem wurde die rote Flagge gezeigt, die bedeutet, dass einer der beiden Strafkringel unverzüglich zu segeln ist. Dadurch gewannen die Italiener einen Vorsprung von vier Bootslängen, den sie auf der gesamten Renndistanz verteidigten und auf 4:1-Siege erhöhten.

Weitere Statements von Peter Isler: „Die erste Strafe war wegen eines Backbordbug-Steuerbordbug-Vorfalls, als wir uns aus einer unangenehmen Lage befreien wollten. Es war ein kalkuliertes Risiko. Wir dachten, wir kämen vor dem Gegner vorbei, aber es hat nicht ganz gereicht.“

„Man legt sein Schicksal ungern in die Hände der Schiedsrichter, aber unsere Überlegung war, dass, wenn wir vorbei kämen, wir die Situation neutralisiert hätten. Leider ist das nicht aufgegangen.“

„Luna Rossa ist bisher gut gesegelt. Sie haben sich ihre Siege verdient, aber wir haben in Regatten zuvor auch schon große Comebacks erlebt. Es ist noch nicht vorbei!“


Freitag, 18. Mai 2007

Tabelle - Americas Cup, Semifinale (Best of Nine)

Race 1
Rennen /Siege /Niederlagen /Punkte
1 Emirates Team New Zealand 4 3 1 6
2 Desafio Espanol 4 1 3 2
Race 2
Rennen /Siege /Niederlagen /Punkte
1 Luna Rossa Challenge 4 3 1 6
2 BMW Oracle Racing 4 1 3 2



In der zweiten Halbfinal-Begegnung zwischen Favorit Team New Zealand und den spanischen Außenseitern von Desafío Español steht es nach dem dritten Sieg der Neuseeländer ebenfalls 3:1. Die Spanier konnten ihren umjubelten Rennsieg vom Mittwoch nicht wiederholen und mussten sich im Ziel mit 42 Sekunden Rückstand geschlagen geben. "Aufgeben tun wir deshalb ganz sicher nicht", versprach Steuermann Karol Jablonski, "ein paar Tricks haben wir schon noch parat."

BMW ORACLE Racing bleibt zuversichtlich.

Der Weg durch das Halbfinale des Louis Vuitton Cup ist noch steiniger geworden, denn seit heute liegt BMW ORACLE Racing in der Serie gegen Luna Rossa Challenge 1:3 zurück. Dennoch ist das Team zuversichtlich, den Spieß umzudrehen.
Die beiden Yachten lieferten sich heute einen temperamentvollen Kampf, Unterschiede in der Bootsgeschwindigkeit waren nicht zu erkennen. Das Rennen fand in einer stabilen Seebrise mit zehn bis zwölf Knoten statt, so dass sich wenige Überholmöglichkeiten ergaben. Obwohl die USA 98 sowohl auf der Kreuz als auch vor dem Wind beständig attackierte, kam sie nicht am Gegner vorbei.


„Wir fühlen uns nie gut nach Niederlagen, und ein 1:3-Rückstand ist nicht die Position, die wir uns vorgestellt haben“, sagte Peter Isler, Navigator von BMW ORACLE Racing. „Trotzdem: Es ist noch ein langer Weg zu gehen, und wir bleiben dabei, nur von Rennen zu Rennen zu denken. Wir haben Vertrauen in unsere Crew sowie in unser Boot und wir sind fest entschlossen, die Serie herum zu reißen.“

Rennzusammenfassung: Die Afterguards von BMW ORACLE Racing und Luna Rossa Challenge zettelten ein Nervenspiel an, als sie bis zu 2,7 Kilometer Querabstand zwischen beiden Booten zuließen. Zu dieser Situation kam es auf der zweiten Kreuz, nachdem Luna Rossa Challenge an den Wendetonnen 13 und zwölf Sekunden Vorsprung hatte. Die Italiener profitierten stärker von dem hohen Querabstand, gewannen das Rennen und führen in der Serie nun mit 3:1. Am Start kämpften Skipper Chris Dickson und die BMW ORACLE Racing Crew um die rechte Kursseite. Die USA 98 startete am Boot der Wettfahrtleitung auf Backbordbug. Gleiches tat Luna Rossa Challenge, allerdings ein gutes Stück weiter in Lee. Es folgte ein kurzer Schlag auf Backbordbug, dann wendete die USA 98. Dies war der Auftakt zu einem Kreuzduell, das 14 Wenden später an der rechten Anliegelinie endete. An der ersten Luvtonne und am Leetor war es noch ein enges Rennen, dann aber gingen die Yachten getrennte Wege. An der zweiten Luvtonne hatte Luna Rossa Challenge 28 Sekunden Vorsprung gewonnen. Vor dem Wind griff die USA 98 noch einmal an, segelte Halse nach Halse, um den Druck auf die Italiener hoch zu halten. BMW ORACLE Racing holte zwar beständig auf, fand aber keine Überholmöglichkeit und kreuzte die Ziellinie mit 23 Sekunden Rückstand.

Weitere Statements von Peter Isler: „Wir wollten am Start die rechte Kursseite, und die gesamte Crew hat sie uns gesichert. Nach einem Schlag auf Backbordbugbug haben wir gewendet, und Luna Rossa Challenge hatte minimal die Bugspitze vorne. Auf dem nun folgenden, langen Schlag auf Steuerbordbug haben wir mit einem Rechtsdreher gerechnet, aber der Wind war bemerkenswert stabil. Es war, als wären die Boote aneinander gekettet, und Luna Rossa behielt unverändert den Vorsprung von einer halben Bootslänge.“

„Der große Querabstand auf der zweiten Kreuz war reine Nervensache. Als die Yachten am Leetor unterschiedliche Tonnen rundeten, haben die Italiener ein paar Bootslängen gewonnen, weil sie den kürzeren Weg hatten. Wir haben auf der linken Seite auf einen Vorteil gehofft, aber der Dreher kam nicht. Als die Yachten wieder zusammenkamen war der Rückstand in etwa gleich geblieben. Wir haben die Italiener mit vielen Wenden und Halsen unter Druck gesetzt, aber sie haben keinen Fehler gemacht. Weil zudem der Wind sehr stabil war, waren alle unsere Bemühungen zum Scheitern verurteilt.“


Louis Vuitton Cup, Halbfinale – viertes Rennen.




Die Afterguards von BMW ORACLE Racing und Luna Rossa Challenge haben heute ein Nervenspiel angezettelt, als sie bis zu 2,7 Kilometer Querabstand zwischen beiden Booten zuließen.
Zu dieser Situation kam es auf der zweiten Kreuz, nachdem Luna Rossa Challenge an den Wendetonnen 13 und zwölf Sekunden Vorsprung hatte. Die Italiener profitierten stärker von dem hohem Querabstand, gewannen das Rennen und führen nun mit 3:1.

Am Start kämpften Skipper Chris Dickson und die BMW ORACLE Racing Crew um die rechte Kursseite. Die USA 98 startete am Boot der Wettfahrtleitung auf Backbordbug. Gleiches tat Luna Rossa Challenge, allerdings ein gutes Stück weiter in Lee.

Es folgte ein kurzer Schlag auf Backbordbug, dann wendete die USA 98. Dies war der Auftakt zu einem Kreuzduell, das 14 Wenden später an der rechten Anliegelinie endete.

An der ersten Luvtonne und am Leetor war es noch ein enges Rennen, dann aber gingen die Yachten getrennte Wege. An der zweiten Luvtonne hatte Luna Rossa Challenge 28 Sekunden Vorsprung gewonnen. Vor dem Wind griff die USA 98 noch einmal an, segelte Halse nach Halse, um den Druck auf die Italiener hoch zu halten. BMW ORACLE Racing holte zwar beständig auf, aber fand keine Überholmöglichkeit und kreuzte die Ziellinie mit 23 Sekunden Rückstand.

Donnerstag, 17. Mai 2007

Schachspiel zwischen Wind und Wellen

Der Signalschuss vom Startschiff leitet fünf Minuten vor dem Start die Vor-Start-Phase ein. Daraufhin segeln die beiden Boote auf der ihnen durch eine gelbe beziehungsweise blaue Flagge zugewiesenen Seite (diese Flaggen legen auch das Wegerecht fest) von oben um das Startboot (gelb) beziehungsweise die Startmarke (blau) in die dreieckige Startbox ein. Nun versucht jedes Team, sich den günstigsten Platz an der Startlinie zu sichern. Langes einander Umkreisen, nebeneinander liegen und Wegerecht sollen dabei helfen. Schon beim Eintauchen ist Konzentration gefragt. Segelt Blau zu spät in den Startbereich ein, kann es von Gelb am Einfahren gehindert werden. Der Grund: Gelb hat auf Backbordbug Wegerecht. Generell kann ein Boot in Lee in der Startbox den Gegner zumeist kontrollieren und abdrängen.

Dial-up
Beim sogenannten Dial-up umkreisen nach dem Eintauchen die Boote einander, nachdem sie zunächst raumschots aufeinander zugesegelt und das Boot mit einem Aufschießer zum Stehen gebracht haben. Diese Standard-Eröffnung stellt ein erstes Kräftemessen dar, bei dem jedes Team versucht, das andere ins Abseits zu drängen. Dabei gelten natürlich die Vorfahrtsregeln. Etwa zwei Minuten vor dem Startschuss kommt es darauf an, den Abstand zur Startlinie richtig einzuschätzen. Eine wichtige Rolle spielt hierbei der Bugmann, der die Entfernung zur Linie einschätzt und an die Afterguard weitergibt.

Amwindbahn
Auf der Amwindbahn kommt der Wind von vorn, d.h. die Boote müssen einen Zick-zack-Kurs zur Luvtonne fahren. Schnell zeigt sich hier, welches Team die Seite mit den besseren Windbedingungen gewählt hat. Je nach Taktik – die durch das Sammeln meteorologischer Daten und Strömungs- und Wellenverhalten vor Ort bestimmt wird - segeln die beiden Yachten von der Startlinie zunächst auf unterschiedlichem Bug in verschiedene Richtungen (split tack), so dass die Luvyacht sich aus dem Abwind der Leeyacht löst.

Die zweite Möglichkeit: Beide Boote starten auf demselben Bug, wobei die Leeyacht aufgrund der Vorfahrtregel im Vorteil ist. Schließlich können noch beide Teams auf gleichem Bug auf die Kreuz gehen, aber von unterschiedlichen Seiten der Startlinie lossegeln. Wer so den besseren Wind erwischt, hat offensichtlich den besseren Taktiker an Bord. Angriffsfläche bieten die Wenden.

Luvtonne
Die erste Wendemarke auf der Regattabahn. Wichtig ist es bei einem engen Rennen, sich möglichst frühzeitig in eine gute Wegerechtposition zu bringen. Es kann daher von Vorteil sein, von rechts zu kommen und so mit Wind von Steuerbord Wegerecht zu genießen. Die Duelle an der Wendemarke sind oft spektakulär, wenn die Boote mit großer Geschwindigkeit manchmal nur haarscharf aneinander vorbeisegeln.


Vorwindbahn
Auf der Vorwindbahn geht es um Tempo – jetzt kommt der Spinnaker zum Einsatz. Das große bauchige Segel bringt jede Menge Geschwindigkeit. Doch das Setzen verlangt von der Crew höchste Präzision. Die Vorbereitungen dazu beginnen bereits vor dem Erreichen der Luvtonne. Wird das Manöver verpatzt, kann schnell die Führung dahin sein. Gelingt es allerdings gut, nimmt der Cupper schnell Fahrt auf und kann den Vorsprung ausbauen.

Nachteil für den Führenden auf dieser Bahn: Das hinten segelnde Boot deckt oft den Wind ab, der nun von hinten kommt. Die Vorwindbahn und das Wendemanöver an der Leetonne bieten die besten Überholmöglichkeiten. Deshalb fahren viele Teams schon vor der Leetonne einen Schlenker, um etwaige Angriffe im Ansatz zu unterbinden. In voller Fahrt mit gesetztem Spinnaker finden hier die spektakulärsten Manöver statt.

Leetonne
Spinnaker bergen, halsen und rum. Klingt einfach, erfordert aber großen Einsatz. Dabei haben die Crews zwei Optionen. Sie können den Spinnaker spät einholen und so bis zum Schluss mit voller Geschwindigkeit auf die Tonne zusteuern. Oder sie bergen den Spinnaker früh, um bei der Tonne bereits alles verstaut zu haben. Wieder gilt es, sich die Wegerechtregeln zunutze zu machen, um als erstes Team auf die zweite Kreuz zu gehen – oder nach der zweiten Runde als Erster ins Ziel zu segeln.

Valencia – Cup-Premiere in Europa

Wie kommt die Schweiz nach Spanien? Ganz einfach: Da der Alpenrepublik die nötigen Seegewässer zur Cup-Verteidigung fehlen, rief die Société Nautique de Genève (der austragende Yachtclub) einen Wettbewerb aus. Diesen gewann Valencia gegen namhafte Mitbewerber wie Neapel, Marseille, Lissabon, Palma de Mallorca und Barcelona.

Das Regattagebiet

Konstante Sommerwinde
Was sprach für Valencia? Zuallererst natürlich die sommerlichen Segelbedingungen. Verlässliche Winde, die zumeist aus Südwest wehen und vom späten Vormittag bis zum frühen Abend an 90 Prozent der Tage für optimale Segelbedingungen sorgen. Auch maritime Tradition hat die mit 800.000 Einwohnern drittgrößte Stadt Spaniens zu bieten. Seit 1903 besteht der Royal Yacht Club.

Römisches Erbe und moderne Architektur
Römer, Goten und Mauren prägten während der letzten 2000 Jahre das Leben der Menschen in Valencia. Im Mittelalter erlangte Valencia als prosperierende Handelsstadt im aragonischen Reich einen kulturellen Höhepunkt. Heute ist die ehemalige Hauptstadt des Königreiches von Valencia Mittelpunkt der autonomen Region Valencia.


Louis Vuitton Cup, Halbfinale – drittes Rennen.
Nach dem letzten spektakulären Match war das dritte Halbfinalduell mit Luna Rossa Challenge weniger abwechslungsreich. Eine stabile Brise ließ wenige Überholmöglichkeiten.
Die USA 98 startete am linken Ende der Linie, während die Luna Rossa Challenge am Boot der Wettfahrtleitung mit Wind von Backbord ins Rennen ging. Auf der rechten Kursseite fanden die Italiener mehr Druck und rundeten die Luvtonne mit einem Vorsprung von 29 Sekunden.

Die USA 98 ist bekannt für ihr Vorwind-Potenzial und auch heute konnte sie aufholen. Nach neun Halsen betrug der Rückstand nur noch 24 Sekunden, als die Kontrahenten am Lee-Tor unterschiedliche Tonnen wählten.

Bei Winden zwischen zwölf und 14 Knoten hielt sich das italienische Team erneut an die rechte Kursseite und deckte viel konsequenter ab, als noch in den beiden ersten Rennen. Die BMW ORACLE Racing Crew griff auf der zweiten Kreuz an und segelte neun Wenden, doch die Italiener verteidigten die Führung und begannen die letzte Bahn 45 Sekunden vor der USA 98.

Trotz einer erneuten, beherzten Vorwindattacke mit einer zweistelligen Anzahl von Halsen ergab sich keine Überholmöglichkeit für die USA 98. Die Italiener gewannen mit 31 Sekunden Vorsprung und übernahmen in der Best-of-nine-Serie wieder die Führung. Es steht nun 2:1.


Das Halbfinale bleibt ein Auf und Ab.
Im Halbfinale des Louis Vuitton Cup zwischen BMW ORACLE Racing und der Luna Rossa Challenge in Valencia wechseln sich Freud und Leid in schöner Regelmäßigkeit ab. Nachdem BMW ORACLE Racing das erste Rennen verloren und das zweite gewonnen hatte, siegte heute wieder Luna Rossa Challenge.
Das bekannte Muster, nachdem die USA 98 vor dem Wind viel Boden gutmacht, wiederholte sich auch heute. Doch bei einer sehr stabilen Brise und gegen ein italienisches Team, das sehr konsequent abdeckte, ergaben sich keine Überholmöglichkeiten.

„Es wird eine großartige Serie – eng und umkämpft“, sagte BMW ORACLE Racing Navigator Peter Isler. „Wir sind enttäuscht über den 1:2-Rückstand, aber am Freitag werden wir wieder angreifen. Wir fühlen uns stark und glauben, die Möglichkeiten und Voraussetzungen zu haben, um die Serie umzudrehen und zu gewinnen. Wir müssen einfach rausgehen, ausgleichen und dann von Rennen zu Rennen denken.“

Rennzusammenfassung: Die USA 98 startete am linken Ende der Linie, während die Luna Rossa Challenge am Boot der Wettfahrtleitung mit Wind von Backbord ins Rennen ging. Auf der rechten Kursseite fanden die Italiener mehr Druck und rundeten die Luvtonne mit einem Vorsprung von 29 Sekunden. Nach der ersten Vorwindbahn mit neun Halsen betrug der Rückstand nur noch 24 Sekunden, als die Kontrahenten am Lee-Tor unterschiedliche Tonnen wählten. Bei Winden zwischen zwölf und 14 Knoten hielt sich das italienische Team erneut an die rechte Kursseite und deckte viel konsequenter ab als noch in den beiden ersten Rennen. Die BMW ORACLE Racing Crew griff auf der zweiten Kreuz an und segelte neun Wenden, doch die Italiener verteidigten die Führung und begannen die letzte Bahn 45 Sekunden vor der USA 98. Trotz einer erneuten beherzten Vorwindattacke mit einer zweistelligen Anzahl von Halsen ergab sich keine Überholmöglichkeit für die USA 98. Die Italiener gewannen mit 31 Sekunden Vorsprung.

Weitere Statements von Peter Isler:

„Wir haben auf lange Sicht die rechte Kursseite bevorzugt und waren uns sicher, dass sie ideal ist. Am Wind war unsere Bootsgeschwindigkeit gut, aber Luna Rossa Challenge holte auf der ersten Kreuz auf der rechten Seite viel Vorsprung heraus.“

„Auf der ersten Kreuz drehte der Wind um 15 Grad nach rechts, das war der größte Dreher des Tages. Danach pendelte die Brise nur noch leicht von links nach rechts und zurück. Unter diesen Umständen muss man viel Vorsprung bekommen, wenn man bei einem Split-Tack-Start nach rechts segelt. Luna Rossa hat seine Sache auf der ersten Kreuz sehr gut gemacht und danach klassisch abgedeckt. Sie sind sehr konservativ gesegelt, womit nach den gestrigen Ereignissen auch zu rechnen war.“


Mit seinem ersten Sieg gegen das favorisierte Team New Zealand überhaupt hat sich das spanische Segel-Syndikat Desafio Espanol bei der Herausforderer-Runde des 32. America´s Cup in Valencia eindrucksvoll zurückgemeldet. Im insgesamt zehnten Vergleich mit den Neuseeländern gewannen die Iberer mit 1:14 Minuten Vorsprung und verkürzten in der Best-of-Nine-Halbfinalserie auf 1:2 Siege. "Ich wusste, dass wir das Potenzial haben, die Kiwis zu schlagen", freute sich Karol Jablonski, der polnische Steuermann mit dem deutschen Pass, nach seinem ersten Halbfinalsieg. Die spanische Yacht machte nach nächtlichen Veränderungen durch die Techniker einen deutlich flotteren Eindruck als in den ersten beiden Aufeinandertreffen mit Team New Zealand.

Desafio Espanol
Sie sind das bislang aussichtsreichste Team hinter den vier so genannten Großen: die Spanier von Desafio Espanol. Dabei mussten die Iberer bei ihrer insgesamt vierten America’s-Cup-Kampagne (1992, 1995, 1999) ganz von vorn beginnen. Das Team wurde komplett neu zusammengestellt und will nun im eigenen Land Großes erreichen. Erklärtes Ziel von Syndikatschef Agustin Zulueta ist das Erreichen des Semifinales.

Das Team
In der Mehrzahl spanische Topsegler mit Cup-Erfahrung oder olympischen Erfolgen bilden das neu aufgestellte Team. In entscheidenden Positionen ergänzt werden sie zudem von internationalen Koryphäen wie dem Deutsch-Polen Karol Jablonski und dem Dänen Jesper Radich am Steuer.

Die Boote
Mit den beiden OneWorld-Booten ESP 65 und 67 vom vorherigen Cup erwarben die Spanier eine solide Basis sowohl für die Louis Vuitton Acts als auch für die Entwicklung neuer Boote. ESP 88 kam erstmalig in Act 12 und Einsatz.

Nach nur 20 Tagen Segeltraining auf dem neuen Cupper konnte sich das Team bereits deutlich verbessern. Ob das zweite neue Boot, ESP 97, ab Act 13 ähnlichen Erfolg bringt, wird sich zeigen. Trainiert wird auf dem neuen Flaggschiff seit Mitte Januar 2007.

Performance
Seit Act 4 vor Valencia 2005 ist Desafio Espanol mit von der Partie – zumeist im oberen Mittelfeld. Das Jahr schlossenen die Spanier als Vierte der Herausfordererrangliste ab. 2006 musste das Team dann Capitalia Team in der Jahresbilanz vorbeiziehen lassen, doch im Gesamtranking liegt Desafio noch immer an Position vier. Seit Act 12 im Sommer 2007 segelt das Team auf der ESP 88 – und konnte prompt seine Siegerbilanz von vorher 50 auf nun 69 Prozent hochschrauben. Die Schwäche der Spanier: Gegen vermeintlich schlechtere Teams setzte es zu viele Niederlagen. Im Gegensatz dazu zeigten die Iberer starke Rennen gegen die Favoriten, darunter sogar einen Sieg gegen Luna Rossa während Act 10.

Mittwoch, 16. Mai 2007


BMW ORACLE Racing gleicht im Halbfinale aus.
In Valencia gelang BMW ORACLE Racing im Halbfinale des Louis Vuitton Cup gegen die Luna Rossa Challenge ein atemberaubender Sieg nach langem Rückstand. In der Best-of-nine-Serie steht es nun 1:1.
Es war eine außergewöhnliche Demonstration von Kampfgeist, Taktik und Bootsgeschwindigkeit, dank der die USA 98 einen Rückstand von 58 Sekunden an der ersten Luvtonne in einen Sieg mit 13 Sekunden Vorsprung verwandelte. Dieses mitreißende Match fesselte die Zuschauer und begeisterte sogar die BMW ORACLE Racing Crew: "Die Jungs haben Fantastisches geleistet", sagte Team-Eigner Larry Ellison. "Chris Dickson und unsere Crew haben uns nicht nur in hervorragender Manier die Führung erkämpft, sondern diese auch noch verteidigt, als Luna Rossa unseren Wind abschnitt. Es war faszinierend, das mit anzusehen."

Rennzusammenfassung: Am Start hatten die Italiener klar die Nase vorn. Die USA 98 benötigte einige zeitintensive Wenden, um freien Wind zu bekommen, so dass Luna Rossa sich einen Vorsprung ersegeln konnte. Bei zwölf bis 14 Knoten Wind rundeten die Italiener die erste Luvtonne 58 Sekunden vor BMW ORACLE Racing. Auf der sich anschließenden Vorwindbahn segelten Chris Dickson und seine Crew die feinen Winddreher gekonnt aus und gewannen auf diese Weise viel Boden zurück. Am Lee-Tor entschieden sich die Teams für getrennte Tonnenrundungen. Luna Rossa Challenge wählte die gegen den Wind gesehen rechte Bahnmarke.

Die USA 98 hatte nur noch 20 Sekunden Rückstand, als sie die linke Tonne umfuhr.

Am Wind ergab sich so ein beträchtlicher Querabstand, der zwischenzeitlich fast 1.500 Meter betrug. Die USA 98 arbeitete sich auf der linken Kursseite voran, während Luna Rossa Challenge auf der rechten Seite gegen den Wind ankreuzte. Kurz vor der Luvtonne war das Rennen wieder völlig offen. Als Luna Rossa Challenge mit Wegerecht von rechts auf die USA 98 zusegelte, tauchte diese hinter dem italienischen Heck durch. Beide Yachten luvten in den Wind an, ehe Luna Rossa abfiel und 14 Sekunden Vorsprung um die Luvtonne rettete.

Vor dem Wind griff die USA 98 erneut an. Zunächst eröffnete BMW ORACLE Racing ein Halsenduell, dann übernahm das Team die Führung. Luna Rossa kam zwar noch einmal an die USA 98 heran und versuchte, ihr den Wind zu nehmen. Doch Chris Dickson und sein Team kämpften energisch um freien Wind und kreuzten die Ziellinie schließlich mit einem Vorsprung von 13 Sekunden.

Weitere Statements von Larry Ellison:

"Auch auf der ersten Kreuz hatten wir nie das Gefühl, es sei alles vorbei. Wir glauben, dass wir schnell sind und ins Rennen zurückkommen können. Zu keinem Zeitpunkt haben wir aufgegeben. Zwischenzeitlich hatten wir 13 Bootslängen Rückstand, aber der Wind pendelte heute wieder stark, und wir konnten die Dreher gut aussegeln."



"Die Crewarbeit hat vom Start bis ins Ziel gestimmt. Chris Dickson hat seine Sache am Ruder ausgezeichnet gemacht, ebenso wie die Trimmer. Gegen Ende der abschließenden Vorwindstrecke ist Luna Rossa direkt in unseren Wind gehalst. Chris hat uns aus dieser unangenehmen Situation perfekt befreit. Ich bewundere die Jungs dafür, was sie heute gemacht haben. Es steht jetzt 1:1, und mit diesem Ergebnis habe ich für morgen ein gutes Gefühl."


Im zweiten Halbfinale erhöhte Emirates Team New Zealand gegen Desafio Espanol auf 2:0.

Dienstag, 15. Mai 2007


Massive Wind- dreher entscheiden das Rennen.
Der erste Sieg in der Best-of-nine-Serie im Halbfinale des Louis Vuitton Cup ging an die italienische Luna Rossa Challenge. Das Match war geprägt von großen Winddrehern, durch die die Führung mehrfach zwischen den Booten hin und her wechselte.
Der Wind variierte in seiner Stärke zwischen neun und 19 Knoten und wechselte seine Richtung so eklatant, dass die USA auf der letzten Bahn zunächst unter Spinnaker segelte, ehe sie gegen den Wind ins Ziel kreuzen musste.

„Die Winddreher haben heute die Hauptrolle gespielt, das ist sicher", sagte Peter Isler, Navigator von BMW ORACLE Racing. „Das große Problem war, dass jederzeit die Gefahr bestand, der ganze Kurs könnte auf den Kopf gestellt werden – so wie es auf der abschließenden Bahn auch passiert ist."

Rennzusammenfassung: Am Start hatte sich die USA 98 die bessere Ausgangsposition auf der rechten Seite gesichert und bald einige Meter Vorsprung ersegelt. Ein langer Schlag auf Backbordbug endete unentschieden, die knappe Führung wechselte mehrfach hin und her. Zur Hälfte der Kreuz wendete die USA 98, während Luna Rossa Challenge weiter auf der linken Kursseite blieb. Dies zahlte sich aus: Die Italiener rundeten die erste Tonne mit einem Vorsprung von 52 Sekunden. Auf dem Vorwindgang konnte BMW ORACLE Racing auf der – gegen den Wind gesehen – rechten Kursseite den gesamten Rückstand aufholen. Kurz vor dem Lee-Tor waren die Yachten wieder gleichauf. Luna Rossa rundete die linke, BMW ORACLE Racing die rechte Tonne. Der USA 98 war es gelungen, den Rückstand auf sieben Sekunden zu verkürzen. Auch auf der zweiten Kreuz entschieden sich die Kontrahenten wieder für unterschiedliche Kursseiten, und wieder profitierte Luna Rossa. Mit einem Vorsprung von 1:21 Minuten begannen die Italiener die abschließende Bahn. Wiederum war es die USA 98, die vor dem Wind Boden gutmachen konnte und den Rückstand schmelzen ließ. Dann aber griff der Wind ein letztes Mal entscheidend ein, indem er auf der rechten Kursseite vollkommen einschlief. Während die Italiener unter Spinnaker ins Ziel segelten, musste die USA 98 zur Linie kreuzen, die sie schließlich mit einem Rückstand von 2:19 Minuten überfuhr.

Weitere Statements von Peter Isler:

„Schon heute morgen mussten wir davon ausgehen, dass der Wind heute das Rennen entscheiden würde. Mit der ersten Kreuz waren wir sehr zufrieden, bis Luna Rossa in Luv plötzlich höher segeln konnte als wir. Unter normalen Umständen ist das nicht möglich. Aber an einem Tag wir heute können schon wenige Meter weiter ganz andere Verhältnisse herrschen."

„Vor dem Wind hat unsere Crew die Dreher sehr gut ausgesegelt, aber dann fehlten uns ein paar Meter. Wir waren eine halbe Bootslänge davon entfernt, die totale Kontrolle über das Rennen zu übernehmen – dann wäre es vielleicht anders ausgegangen. Aber so mussten wir uns am Lee-Tor wieder von den Italienern trennen. Es war eine Sekt-oder-Selters-Situation. Der Querabstand war auf der zweiten Kreuz erneut sehr groß, und kein Boot konnte zur Kursmitte segeln, wo sehr viel weniger Wind war. Auf der abschließenden Bahn spielte der Wind dann vollends verrückt und wir mussten zum Schluss ins Ziel kreuzen. Das ist eine Best-of-nine-Serie, und noch sind viele Rennen zu segeln.“

Im zweiten Halbfinale führt das Emirates Team New Zealand 1:0 gegen Desafio Espanol.

Sonntag, 13. Mai 2007


Bootsduell ist komplexer als Flottenregatta

Den Gegner decken oder schnurgerade auf das Ziel zusteuern, auf Geschwindigkeit oder eher auf Kurs setzen, auf der linken oder auf der rechten Seite der Regattabahn segeln: Diese Entscheidungen sind das Salz in der Suppe der Wettfahrten.

Seltsamerweise ist ein Bootsduell komplexer als eine Flottenregatta. Das schnellere Boot ist nicht unbedingt im Vorteil. Die Kontrolle der gegnerischen Yacht ist das A und O des Match Racing. Auch der Start ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Entscheidend dabei ist vor allem die Vorstartphase. Sie beginnt 10 Minuten vor dem Startschuss. Das Boot, das die Linie als erstes kreuzt, ist in der stärkeren Position, denn es kann seinen Gegner kontrollieren.

Es kann versuchen, ihn im Kielwasser – dort, wo die Luftströmung gestört und der Wind abgeschwächt ist – zu blockieren, um zu verhindern, dass er es überholt. Es kann aberauch versuchen, ihn dank des Wegerechts auf die ungünstige Seite der Regattabahn zu drängen. Wichtig ist zudem, dass die Teams das Gewässer richtiglesen. Während einer Regatta ändert sich oft nicht nur die Windrichtung, sondern auch die Windstärke. Dank genauer Kenntnis der örtlichen Besonderheiten und der allgemeinen Wind- und Wetterlage kann der Bordtaktiker den Veränderungen vorgreifen und seine Yacht richtig positionieren.

Gute Strategie entscheidet

Die Kontrolle des Gegners und das richtige Lesen des Gewässers – die Taktik und die Strategie – setzen eine permanente Analyse und viel Sinn für Kompromisse voraus. Bis fünf Minuten vor dem Start erhalten die Teams noch Informationen von den Wetterbooten, danach sind die Afterguards bis zum Ende der Wettfahrt auf sich allein gestellt.

«Ein Boot, das 2 Prozent schneller ist als sein Gegner,entzieht sich dessen Kontrolle. Eine gut trainierte Crew mit einer guten Strategie kann hingegen einen um 0,5% schnelleren Gegner schlagen.» Die Analyse stammt von Brad Butterworth, Taktiker des Team Alinghi. Sie macht deutlich, dass die Geschwindigkeit in diesem Spiel mit Intelligenz kompensiert werden kann. Ein langsameres, aber gekonnt gesteuertes Boot legt unter Umständen eine kürzere Strecke zurück als das gegnerische Boot oder hindert es am Vorbeiziehen.

Emirates Team New Zealand, Royal New Zealand Yacht Squadron, Neuseeland
(Cupgewinner 1995,2000 verlor den Cup 2003 an Alinghi)
Syndicatschef: Grant Dalton
Skipper/Steuermann : Dean Barker
Designer: Andy Claughton and ETNZ Design Team
Boote: NZL 68 (ex Pinta -Illbruck Challenge) NZL 81, NZL 82, NZL 84, NZL 92









Desafío Español , Real Federación Española de Vela, Spanien
Syndicatschef: Agustín Zulueta
Teamchef: Luis Doreste
Steuermann: Karol Jablonski, Santiago López-Vázquez, Jesper Radich
Designer: John Reichel, Jim Pugh & Scott Graham
Boote: ESP 65, ESP 67, ESP 88, ESP 97

BMW Oracle Racing ,Golden Gate Yacht Club, USA
Syndicatschef: Larry Ellison
Skipper: Chris Dickson
Steuermann Chris Dickson, Larry Ellison
Designer: BMW ORACLE Racing Design Team
Boote: USA 71, USA 76, USA 87, USA 98









Luna Rossa Challenge, Yacht Club Italiano, Italien
(ging aus Prada Challenge hervor, Louis Vuitton Cup Gewinner 2000, unterlag Team New Zealand mit 5:0)
Syndicatschef: Patrizio Bertelli
Skipper: Francesco de Angelis
Steuermann : Francesco de Angelis, James Spithill
Designer: Luna Rossa Design Team
Boote: ITA 74, ITA 80, ITA 86