Samstag, 23. Juni 2007



Samstag, 23. Juni 2007
32. America's Cup
Alinghi geht in Führung


Titelverteidiger Alinghi ist zum Auftakt des 32. Duells um den America's Cup seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Im ersten Match gegen Herausforderer Team New Zealand steuerte Ed Baird (USA) die SUI 100 nach eineinhalbstündiger Renndauer 35 Sekunden früher über die Ziellinie des Cup-Kurses als sein Rivale Dean Barker.

Nach ausgeglichenem Start kontrollierten die Schweizer ihren Gegner bei frischen Winden um elf bis zwölf Knoten. Mit dem ungefährdeten Sieg ging Alinghi in der Best-of-nine-Serie mit 1:0 in Führung. Den America's Cup gewinnt das Team, das zuerst fünf Siege verbuchen kann.

[ Video des SF ] 7 min Real Player


Alinghi landet ersten Sieg gegen Team New Zealand (GMX)
Titelverteidiger Alinghi aus der Schweiz hat beim Auftaktrennen um den 32. America's Cup den Herausforderer Team New Zealnd in die Schranken gewiesen. Die Eidgenossen distanzierten den Außenseiter um 35 Sekunden und liegen in der "best of nine"-Serie mit 1:0 Siegen in Führung. Die zweite Wettfahrt wird am Sonntag (15.00 Uhr) gestartet.

Durch den Erfolg beseitigte die Alinghi auch die letzten Zweifel an ihrer Favoritenrolle. Während sich das Team New Zealand bei der Herausforderer-Runde durch 32 Wettfahrten kämpfte und sich von Rennen zu Rennen steigerte, waren die Schweizer vor dem ersten Cup-Duell letztmalig bei der abschließenden Vorregatta am 7. April unter Wettkampfbedingungen auf dem Wasser. Durch umfangreiches Testen und Trainingsvergleiche mit anderen Mannschaften konnte dieser vermeintliche Nachteil aber offenbar aufgefangen werden.


Die erstmals in einer offiziellen Wettfahrt eingesetzte neue Yacht mit der Segelnummer SUI-100 bestand ihre Feuertaufe ebenso wie Steuermann Ed Baird. Der US-Amerikaner hatte sich im internen Duell gegen Peter Holmberg (Jungferninseln) durchgesetzt. Auch Schümann war einst für diese Rolle gehandelt worden, strich sich jedoch selbst von der Kandidatenliste. In der vergangenen Woche hatte der Penzberger zudem erklärt, dass er nicht an Bord der Yacht fungieren, sondern sich allein seinem Posten als Sportdirektor widmen werde.


Alinghi gibt die Renncrew für den 32. America's Cup bekannt
Alinghi-Syndikatspräsident Ernesto Bertarelli, Skipper Brad Butterworth und Designteam-Koordinator Grant Simmer sind heute Vormittag vor die Medien getreten und haben die Renncrew für den 32. America's Cup bekannt gegeben. Bereits im Laufe der Woche gab Alinghi bekannt, dass das Team den Match mit der Rennyacht SUI100 bestreiten wird.

Ernesto Bertarelli begrüsste die Medien und liess die letzten drei Jahre der 32. America's-Cup-Kampagne Revue passieren, indem er die Erfolge der Louis Vuitton Acts in Erinnerung rief und dem Team für die harte Arbeit und den Sponsoren für ihre Unterstützung dankte. «Das Team hat während der dreijährigen Vorbereitung Konstanz bewiesen und wir sind bereit für den Challenger und den Match. Ich möchte unseren Sponsoren für ihre unschätzbare Unterstützung danken. Ein Beispiel dafür ist das Supporter-Buch mit Bildern und Glückwünschen aus der ganzen Schweiz, welches UBS, einer unserer Hauptpartner, zusammengestellt hat.»

Bertarelli übergab darauf das Mikrofon an Team-Skipper Brad Butterworth zur Bekanntgabe der Renncrew: «Wir haben eine grosse Tiefe in unserem Team und haben auf jeder Position die Qual der Wahl, so dass es schwierig war, die 17 Mann zu finden, welche den Match bestreiten. Wir können uns glücklich schätzen, auf einem solch hohen Niveau zu sein, denn das bedeutet, dass wir die Crew bei Bedarf auf einzelnen Positionen rotieren können.» Er gab dann die 17 Namen der Renncrew bekannt, betonte aber, dass die ganze Crew auf «Stand-by» sei, um während des Matchs eingewechselt werden zu können.

Diese 17 Segler werden, wie bereits am Mittwoch bekannt gegeben, mit der Yacht SUI100 segeln. Grant Simmer beschreibt die Entwicklungsgeschichte der letzten America’s-Cup-Class-Yacht, die für die 32. America’s-Cup-Kampagne gebaut worden war: «Am Samstag wird SUI100 zu ihrem ersten offiziellen Rennen antreten. In dieser Yacht stecken fünf Jahre Entwicklungsarbeit des Design- und Segelteams von Alinghi und sie ist das Endresultat von sieben Monaten harter Arbeit unserer Landcrew – vom eigentlichen Bau über den Unterhalt bis hin zu den kontinuierlichen kleinen Verbesserungen. Ganz klar: Wir sind sehr stolz auf dieses Boot.»

Das erste Rennen des 32. America’s-Cup-Match by Louis Vuitton beginnt am Samstag, 23. Juni, um 15.00 Uhr.

Die Renncrew :

Bowman : Pieter van Nieuwenhuyzen
Midbowman : Curtis Blewett
Mastman : Francesco Rapetti
Pitman : Josh Belsky
Grinder : Mark McTeigue
Grinder : Matt Welling
Trimmer : Simon Daubney
Trimmer : Lorenzo Mazza
Grinder : Will McCarthy
Grosssegel-Trimmer : Warwick Fleury
Stratege / Traveller : Murray Jones
Runner / Pitman : Dean Phipps
Runner / Grinder : Rodney Ardern
Navigator : Juan Vila
Afterguard : Ernesto Bertarelli
Taktiker : Brad Butterworth
Steuermann : Ed Baird

Donnerstag, 21. Juni 2007


America's Cup: Valencia wartet auf den finalen Akt der Segel-Party
20.06.2007 20:15 (Die Presse)
Emirats Team New Zealand gegen Titelverteidiger Alinghi:
Am Samstag beginnt das best-of-nine-Finale in der Königsklasse der Segler.

VALENCIA (mhk). Harte Matchraces, spannende Duelle um die beste Position zum Wind und knappe Entscheidungen auf der virtuellen Ziellinie: Zwei Monte lang segelten elf Boote vor Valencia gegeneinander, ehe sich das Emirates Team im Louis Vuitton-Cup durchsetzte. Nun stehen die Neuseeländer Titelverteidiger Alinghi im America's Cup gegenüber.

Am Samstag beginnt der finale Akt einer Segelparty, die seit 2004 mehr als fünf Millionen Zuschauer in den America's Cup-Hafen gelockt hat. Gleichzeitig mit dem Duell der Kontinente Europa gegen Ozeanien beginnt die große Revanche: Denn beide Syndikate waren schon in der best-of-nine-Finalserie 2003 vor Auckland Gegner gewesen. Mit 0:5 war der damalige Titelverteidiger gegen Senkrechtstarter Alinghi untergegangen: Der Cup war nach 152 Jahren wieder auf jenen Kontinent zurückgekehrt, den er 1851 verlassen hatte. Die Schweiz war nach den USA, Australien und Neuseeland erst das vierte Land, das den "Auld Mug", die bodenlose Trophäe eroberte.
Aus der Niederlage gelernt
Dean Barker hatte 2003 schon die Rolle des Skippers bei den Neuseeländern inne. An ein neuerliches Scheitern will er nicht denken: "Man lernt viel mehr aus einer schlimmen Niederlage als aus einem tollen Sieg", meinte der Schüler des dreifachen Cup-Siegers Russell Coutts, dem er 2003 unterlegen war. "Ohne die Niederlagen würde ich heute nicht so hart arbeiten." Sein Team sei außerdem besser eingespielt als vor vier Jahren, ist der 34-Jährige überzeugt. Dennoch ist die Alinghi zu favorisieren. Nicht nur weil das Emirates Team lediglich über 90 Millionen Euro Budget verfügt, das Schweizer Team von Multimillionär Ernesto Bertarelli hingegen über ein Drittel mehr. Sondern auch, weil das neue Alinghi-Boot noch schneller segelt, als alle Vorgängermodelle.
Multimillionär Bertarelli an Bord
Die bisherige Bilanz bei direkten Duellen spricht hingegen für die Ozeanier: In zehn Duellen war Neuseeland sechsmal erfolgreich. Allerdings in beinahe allen Fällen unterstützt von Leichtwind. Je stärker der Wind, desto stärker war die Alinghi. Das Wetter wird also keine unbedeutende Rolle spielen.
Alinghi-Skipper Brad Butterworth, ist siegessicher, hat aber sein Team noch nicht nominiert. Fest steht nur, dass der Sportdirektor, der dreifache deutsche Olympiasieger Jochen Schümann nicht in der Afterguard stehen wird. Seinen Platz nimmt Ernesto Bertarelli ein. Dass er ein erstklassiger Segler ist, hat der 42-Jährige erst im Jänner beim Farr-40-Sieg in Key West bewiesen. Wer neben Butterworth und Bertarelli das Rennen um einen Platz an Bord macht, werden letzte Testfahrten zeigen, in denen das Alinghi-A-Boot gegen die hausinterne B-Mannschaft antritt.
Ehe die Final-Wettfahrten begannen, gab es im sonst friedlichen America's Cup-Hafen ein verbales Gefecht der beiden Teams zum Thema Cup-Zukunft. Bertarelli, der den Cup zu einem modernen, weltoffenen und profitablen Ereignis ausgebaut hatte, kritisierte den Managing Director der "Kiwis", Grant Dalton. Dieser hatte angekündigt, im Falle des Sieges die "Nationalitäten-Regel" wieder einzuführen. Sie lässt nur inländische Segler zu und war von Bertarelli 2003 gekippt worden, um eine internationale Crew zu ermöglichen: Die 36 Mann-Besatzung des Alinghi-Teams stammt aus elf verschiedenen Ländern - 15 haben einen neuseeländischen Pass.s
Kosmopolit gegen Chauvinist
Bertarelli ist verärgert, vermisst er doch eine gewisse Dankbarkeit der Neuseeländer für jene fünf Millionen Euro aus seinem Vermögen, die den Start der neuseeländischen Kampagne 2004 erst ermöglichten. Sein Geld hat ihm nicht den gewünschten Einfluss gesichert.
Der in Italien geborene Schweizer Bertarelli denkt kosmopolitisch, die Neuseeländer haben einen eher chauvinistischen Zugang. Dieser ist teilweise nachvollziehbar: Das Emirates Team war das einzige der zwölf Syndikate, das für den America's Cup 2007 finanzielle Unterstützung von der eigenen Regierung erhalten hatte. Als Dean Barker im Cup 2003 im Finale Mastbruch erlitt, wurde dies gar im Parlament in Wellington untersucht. Und das möchte sich New-Zealand-Skipper Barker diesmal ersparen.


Alinghi versus Emirates Team New Zealand Wer gewinnt die 32. Auflage des America’s Cup in Valencia.

Noch drei Tage bis zum ersten von maximal neun Rennen um den America’s Cup zwischen Titelverteidiger Alinghi aus der Schweiz und dem Herausforderer und Sieger des Louis Vuitton Cups Emirates Team New Zealand. Wer hat die besseren Chancen? Wer steht bei den Wettbüros höher im Kurs?

Gut vier Jahre ist es her, dass Team Alinghi den Neuseeländern in Auckland eine vernichtende, ja fast peinliche 5:0-Niederlage beibrachte und so den America’s Cup aus Down Under entführte. Am Samstag kommt es nun, nach einem langen und spannenden Louis Vuitton Cup, in dem sich die Kiwis gegen zehn andere Teams durchsetzten, zu einer Neuauflage des Duells. Wie die Internetplattform www.cupineurope.com berichtet, liegen die Schweizer zumindest bei den Wettbüros noch deutlich vorne. Wer einen Euro auf das Team von Ernesto Bertarelli setzt, würde (Stand 20. Juni 2007) zwischen 1,5 bis 1,7 Euro gewinnen, wenn die Schweizer tatsächlich siegreich blieben. Etwas weniger trauen die Buchmacher hingegen den Neuseeländern zu, was so manches Zocker-Herz jedoch höher schlagen lässt. Bei einem Sieg des Teams von Teammanager Grant Dalton, würden bis zu 2,6 Euro für jeden eingesetzten Euro zurück gezahlt werden. Ähnlich wie die Wettbüros sind auch die Meinungen in den Fachkreisen. Wobei die letzten Diskussionen über den Steuermann auf dem Schweizer Boot erste Zweifel an ihrer bisher in den Acts gezeigten Überlegenheit aufkommen lassen. „In der letzten Zeit scheint da einiges an Unsicherheit im Team aufgekommen zu sein“, meint Paul Cayard, auf die Frage abzielend, ob nun der Amerikaner Ed Baird oder Peter Holmberg (Jungferninseln) das Schiff steuern wird. Was die Spieler in den Wettbüros schwanken lässt, könnte, so Cayard, jedoch auch eine Finte sein. „Vielleicht spielt Alinghi auch nur Spielchen“, sagt er, und fügt hinzu, dass er persönlich glaube, Ed Baird werde die Yacht steuern. Einig sind sich indes alle Betrachter darin, dass die Neuseeländer im Loius Vuitton Cup von Match zu Match stärker geworden sind, und sich Steuermann Dean Barker, 2003 noch am Boden zerstört und total verunsichert, wieder seiner Fähigkeiten am Rad voll bewusst ist. Auch die Frage, ob Alinghi mit seiner bewährten „SUI 91“ oder der neuen, noch nicht im Wettkampf gesegelten „SUI 100“ an den Start geht, beschäftigt die Beobachter des America’s Cups. Wie auch immer sich die Schweizer in Boots- und Steuermannfrage entscheiden, bis zum Samstag Nachmittag, wenn das erste Match vor Valencia gesegelt wird, bleibt es mehr als spannend.