Freitag, 21. März 2008

BMW ORACLE Racing stellt Kern-Segelteam vor.


19.03.2008 CET / www.bmworacleracing.com

BMW ORACLE Racing hat heute sein Kern-Segelteam für den 33. America’s Cup vorgestellt. Das Team hat zudem das umfangreichen Trainings- und Regatta-Programm 2008 aufgenommen, bei den Einrumpf- und Mehrrumpfboote zum Einsatz kommen.
Die erfahrene Afterguard um Skipper Russell Coutts wird mit dem US-Amerikaner John Kostecki und dem Australier James Spithill verstärkt. Im Segelteam stehen insgesamt neun Segler, die bereits früher bei BMW ORACLE Racing unter Vertrag standen und elf Segler aus der italienischen Luna Rossa Challenge 2007.

“Wir haben ein fantastisches Team versammelt, das nicht nur sehr erfahren und talentiert, sondern auch mit großem Siegeswillen ausgestattet ist und mit dem Wettfahrten einfach Spaß machen”, sagt CEO und Skipper Russell Coutts.

“Ich bin mit den meisten Teammitgliedern über die Jahre in verschiedenen Projekten gesegelt, und bin glücklich über die Chance, sie in einem America’s Cup Team vereint zu haben. Wir freuen uns auf die ersten Rennen.”



Spithill wird sich die Aufgabe des Steuermanns mit Coutts teilen, Kostecki wurde zum Taktiker ernannt. Neben Spithill kommen weitere zehn Segler aus der Luna Rossa Challenge 2007. Jonathan Macbeth kommt vom Louis Vuitton Cup Sieger 2007, dem Emirates Team New Zealand. Zur Crew gehören auch Stratege Hamish Pepper und Grinder Carl Williams, die Starboot-Weltmeister von 2006, die Neuseeland in dieser Bootsklasse bei den Olympischen Spielen 2008 vertreten werden.

Das Segeltraining begann in der vergangenen Woche in Valencia auf zwei Extreme 40 Katamaranen. In diesem Sommer wird das Team auf der Extreme 40 European Tour antreten. Mitglieder des Segelteams werden außerdem in der TP 52 Med Cup Serie segeln, einer europaweiten Grand Prix Sailing Tour mit Einrumpfbooten. Details zum Regattaprogramm 2008 folgen in Kürze.



Das BMW ORACLE Racing Kern-Segelteam für den 33. America’s Cup (in alphabetischer Reihenfolge, Nationalität, Crewposition):

Alberto Barovier, Italien, Vorschiff; Russell Coutts, Neuseeland, Skipper; Simone de Mari, Italien, Pitmann; Dirk de Ridder, Niederlande, Großsegeltrimmer; Noel Drennan, Irland; Großsegeltrimmer; Larry Ellison, USA, Afterguard; Shannon Falcone, UK, Mastmann; Daniel Fong, Neuseeland, Trimmer; Ross Halcrow, Neuseeland, Trimmer; Jared Henderson, Neuseeland, Pitmann; John Kostecki, USA, Taktiker; Michele Ivaldi, Italien, Navigator; Jonathan Macbeth, Neuseeland, Grinder; Brian MacInnes, Kanada, Grinder; Gilberto Nobili, Italien, Grinder; Joe Newton, Australien, Trimmer; Hamish Pepper, Neuseeland, Stratege; Matteo Plazzi, Italien, Navigator; Max Sirena, Italien, Vorschiff; Alan Smith, Neuseeland, Vorschiff; James Spithill, Australien, Steuermann; Joe Spooner, Neuseeland, Grinder; Andrew Taylor, Neuseeland, Grinder; Simeon Tienpont, Niederlande, Grinder; Brad Webb, Neuseeland, Vorschiff; Carl Williams, Neuseeland, Grinder. Julien di Biase, Schweiz, ist der Segelteam Koordinator

Alinghi von der Überheblichkeit in die Defensive

Bertarelli liegt auf dem Ring-Boden, doch geschlagen ist er noch nicht
slg. / NZZ Online

In seinem ersten Kommentar nach der Niederlage vor dem New Yorker Gericht wechselte Ernesto Bertarelli in die Boxer-Sprache: «Ich war es nicht, der den ersten Faustschlag führte», meinte der Alinghi-Boss und beschwor gleichzeitig die «Rückkehr auf das Wasser». In diesem Element ist der Genfer Milliardär, was den America's Cup betrifft, nach wie vor ungeschlagen. Im juristischen Seilviereck jedoch, in das ihn sein Gegner, der Oracle-Boss Larry Ellison, getrieben hat, erlitt er nach einem monatelangen Kampf eine schwere Niederlage; in der Welt des Boxens würde man von einem klassischen Niederschlag sprechen.

Die Trümpfe verspielt
Wie hat es so weit kommen können, dass ein zweifacher Cup-Sieger, der nach einer erfolgreichen Defence in Valencia alle Vorteile auf seiner Seite hatte, nur acht Monate später zu einem direkten Duell mit einem Herausforderer gezwungen wird, der die Regeln diktieren kann und erfolgreich verhindern wird, dass sich der Cup im Sinne Bertarellis weiterentwickelt? Die Frage lässt sich einfach beantworten: Alinghi hat die Trümpfe, die es besass, leichtfertig verspielt. Der überlegene Sieg und die erfolgreiche Organisation des 32. Cups, der einen Reingewinn von über hundert Millionen Franken generierte, führten auf Seiten des Siegers zu einer leichtfertigen Überheblichkeit, die in die Ausarbeitung eines (zu) einseitigen Protokolls für den nächsten Cup und in die Wahl eines Challenger of Records mündete, der, wie das New Yorker Gericht nun definitiv bestätigt hat, nicht den Anforderungen der Deed of Gift (Stiftungsurkunde) entsprach.

Zu forsch, zu eigensinnig
Hinter alldem mag die redliche Absicht Bertarellis gestanden haben, den Erfolg des Cups nicht nur zu wiederholen, sondern sogar zu übertreffen – mit einer noch stringenteren Kontrolle des Anlasses. Doch in der Welt des Cups, einer Welt aus Neid und Missgunst, wo reiche Selbstdarsteller das Zepter führen, ist das mit Risiken behaftet – besonders, wenn der Gegner Larry Ellison heisst. Alinghi trieb es zu sehr auf die Spitze und wollte den Event vollständig kontrollieren; Bertarelli und sein Beraterstab schätzten die (juristische) Situation falsch ein und verpassten es später, auf Kompromissvorschläge des Gegners einzugehen.

Im Moment liegt Bertarelli auf dem Ring-Boden, doch geschlagen ist er noch nicht. Seine Absicht, die Entscheidung auf das Wasser zu verlegen, bringt endlich Licht in den langen (juristischen) Tunnel. Ein Deed-of-Gift-Rennen, wenn auch vom sportlichen Standpunkt aus gesehen fragwürdig, wird die verfahrene Situation endlich bereinigen. Alinghi hat jedoch seine Vorteile verloren. Weil keine Einigung zustande gekommen ist, kann Oracle gemäss der Stiftungsurkunde die Grösse der Jacht bestimmen (voraussichtlich ein Trimaran), zudem sind die Amerikaner in den Vorbereitungen zu diesem bizarren Rennen wesentlich weiter als die Schweizer.

Auch punkto Datum besitzen Ellison und sein Skipper Russell Coutts die besseren Karten: Sie wollen den Best-of-three-Match noch in diesem Jahr austragen, wie das in der nun vom Gericht als legal bezeichneten Herausforderung festgelegt ist. Alinghi hingegen möchte um jeden Preis eine Verschiebung auf nächstes Jahr erreichen, die es in Verhandlungen mit Oracle oder aber vor einem Schiedsgericht oder gar erneut vor Gericht erstreiten muss. Als «Gegenpfand» besitzt der Defender das Recht, den Austragungsort zu bestimmen. Das kann er relativ kurzfristig tun, was ein Nachteil für Oracle wäre.

Alinghi-Forfait als Bumerang
Falls Oracle seine Strategie, den 33. Cup um jeden Preis 2008 zu segeln, durchsetzen sollte, droht ein Forfait Alinghis, weil das Team noch nicht bereit ist. Das könnte sich für Ellison als Bumerang erweisen. Schon heute muss er mit dem Stigma leben, durch seine juristischen Aktionen alle übrigen Challenger vom Cup ausgeschlossen zu haben. Den Cup per Kurier in Genf abzuholen, würde sein Image noch mehr schädigen. Vielleicht ist es im Segeln ähnlich wie im Boxsport: Ein Niederschlag bedeutet noch keinen Sieg – und ein angeschlagener Boxer kann sehr gefährlich sein.

NZZ Online

Mittwoch, 19. März 2008

GOLDEN GATE YACHT CLUB


GOLDEN GATE YACHT CLUB
#1 Yacht Road, San Francisco, California USA 94123
Urteil bestätigt die America’s Cup
Herausforderung des GGYC
Valencia, Spanien, 18. März 2008: Richter Herman Cahn vom Obersten
Gerichtshof des Staates New York verkündete heute ein Urteil, in dem die
Gültigkeit der Herausforderung des Golden Gate Yacht Club für den 33.
America’s Cup bestätigt wird. Cahn wies damit einen späten Einspruch des
Titelverteidigers ab, die frühere Entscheidung zugunsten des GGYC neu zu
verhandeln.
“Wir sind sehr zufrieden mit dieser Entscheidung. Das Gericht hat festgestellt,
dass unsere Herausforderung im vollen Umfang den Anforderungen des Deed of
Gift entspricht, und wir bereiten uns nun auf die nächste Regatta vor“, sagte Tom
Ehman, der Sprecher des Clubs.
In dem heutigen Urteil bestätigt das Gericht seine Entscheidung vom 27.
November 2007, wonach der GGYC der gültige Herausforderer um den Cup ist.
Der Titelverteidiger, die Societe Nautique de Geneve (SNG), hatte den Antrag
gestellt, diese Entscheidung neu zu verhandeln und sich dabei auf eine neue
Behauptung gestützt, wonach die Herausforderung des US-amerikanischen
Clubs nicht den Anforderungen das Deed of Gift entspreche. Dies hat das
Gericht nun zurückgewiesen.
Es kommt nun zu einem Deed-of-Gift-Match, denn der Titelverteidiger hat
deutlich gemacht, dass er auf die vom GGYC vor und nach der Entscheidung
des Gerichts im November unterbreiteten Angebote für eine konventionelle
Regatta mit einem im gegenseitigen Einvernehmen festgelegten Reglement und
mit allen Teams nicht eingehen will.
- Ende -
Hinweis an die Redaktionen: Dieser Text ist eine Übersetzung des
englischsprachigen Originaltextes. Das Original sowie weitere
Hintergrundinformationen finden Sie auf www.ggyc.com
Weitere Informationen erhalten Sie von:
Jane Eagleson
Jeagleson@bmworacleracing.com
Mobile +34-6202-80742
Bernard Schopfer
Bernard.schopfer@maxcomm.ch
Mobile: +41 79 332 11 76
Office: +41 22 735 55 30

Alinghi verliert vor Gericht

Das Schweizer America's-Cup-Syndikat Alinghi hat den Rechtsstreit gegen BMW Oracle verloren. Alinghi will den Entscheid akzeptieren - und gibt sich kämpferisch: Man freue sich, «den Kampf wieder aufs Wasser zu verlegen», heisst es von den Seglern.

Alinghi geht in die BerufungRichter Cahn vom New York Supreme Court hat am Dienstag die beiden Eingaben des Schweizer Syndikats abgewiesen. Herman Cahn bestätigte, dass der Club Nautico Espanol de Vela, den Alinghi als Challenger of Record gewählt hatte, ungültig ist. Zudem akzeptierte er die Rechtmässigkeit der Herausforderung des Golden Gate Yacht Clubs, die von Alinghi in Zweifel gestellt worden war.

Alinghi hat sich in einer ersten Erklärung dazu entschlossen, das Urteil nicht anzufechten. «Lasst uns die Sache auf dem Wasser austragen», sagte Bertarelli. Dadurch wird es - voraussichtlich im Juli 2009 in Valencia - zu einem Direktduell der beiden Syndikate kommen. Das Schweizer Team hat die Planung, den Bau und das Training auf Katamaran-Booten bereits weit vorangetrieben.

Allerdings bahnt sich bereits ein neuer Zwist an. Die Amerikaner möchten noch im Oktober 2008 segeln. Das Reglement gewährt zwar eine Vorbereitungszeit von 10 Monaten. Doch BMW Oracle stellt sich auf den Standpunkt, dass dieses Fenster bereits im November 2007 mit dem ersten Gerichtsentscheid geöffnet worden sei. Möglicherweise muss der Richter auch den Termin für die Regatta ansetzen.

«Mit dem heutigen Gerichtsbeschluss hat Larry Ellison die Mitbewerber eliminiert und Zutritt zum America·s-Cup-Match erlangt, eine Leistung, welche BMW Oracle Racing auf dem Wasser nie zu erreichen vermochte», liess Alinghi-Rechtsberater Lucien Masmejan per Communiqué verlauten. «Wir sind zwar enttäuscht vom Ausgang der Gerichtsverhandlung und glauben nach wie vor, dass das Herausforderungs-Zertifikat des GGYC nicht ordnungsgemäss war, doch wir haben uns entschlossen, den Beschluss nicht anzufechten und freuen uns darauf, den Kampf wieder aufs Wasser zu verlegen. Wir werden BMW Oracle Racing im Juli 2009 an der Startlinie des Deed of Gift Matches wieder treffen.»

«Wir sind sehr zufrieden mit dem Entscheid», erklärte Tom Ehman, Sprecher der Gegenseite. Der juristische Streit zwischen Alinghi und BMW Oracle hatte im vergangenen Juli begonnen, als das amerikanische Syndikat die Rechtmässigkeit des Desafio Español als Sprecher und Verhandlungspartner der Herausforder (Challenger of Record) anzweifelte. BMW Oracle bekam Recht und wurde zum offiziellen Challenger of Record erklärt. Die beiden Parteien konnten sich aber nicht auf die Rahmenbedingungen für den kommenden America's Cup einigen und setzten nach der Berufung von Alinghi ihren juristischen Streit, der nun ein Ende genommen zu haben scheint, in New York fort.

Sollte Alinghi das Duell auf Mehrrümpfern - dieser Klasse gehören Schiffe wie Kata- oder Trimarane an - gewinnen, will der Defender die übrigen Teilnehmer wieder miteinbeziehen und strebt eine nächste Audtragung 2011 an. Masmejan dazu: «Die Herausforderer können sich darauf verlassen, dass der 34. America·s Cup mit der selben visionären Kraft und dem selben Commitment organisiert und durchgeführt wird wie 2007 in Valencia .»

Quelle: SI (20 Min)