Freitag, 8. Juni 2007


Valencia (dpa) - Champagner für die Sieger, Tränen für Italien: Team New Zealand ist der offizielle Herausforderer für das Schweizer Team Alinghi im 32. America's-Cup-Match.



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Zum ersten Mal fielen sich die Neuseeländer nach dem Zieldurchgang jubelnd in die Arme, ließen ihren bis dahin stets kontrollierten Emotionen freien Lauf. Der sonst so beherrschte Skipper Dean Barker reckte nach dem fünften Sieg mehrfach die Faust in den blauen Himmel über Valencia.
Die Luna Rossa Challenge dagegen ist ohne einen einzigen Sieg im Finale der Herausfordererserie ausgeschieden. Die Neuseeländer konnten Italien nach einem spannendem Duell zum fünften Mal in Serie besiegen. Im Ziel reichten Barker und seiner "Kiwi"-Crew 22 Sekunden Vorsprung für den finalen Triumph.
Team New Zealand steht damit zum fünften Mal seit 1988, 1995, 2000 und 2003 in einem Cup-Finale. Zuletzt unterlag der zweimalige Cup- Sieger Neuseeland vor vier Jahren dem Titelverteidiger Team Alinghi mit 0:5. Damals wurde das einstige Team "Black Magic" von den Fans in "Black Tragic" umbenannt, doch jetzt ist der alte Teamgeist unter der neuen Führung von Hochseeveteran Grant Dalton wieder erwacht.


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Das Revanche-Match gegen Titelverteidiger Alinghi im Modus "Best of nine" beginnt am 23. Juni. Der Durchmarsch der Neuseeländer hat indes auch die Schweizer verblüfft. Alinghis australischer Teammanager Grant Simmer sagte in Valencia: "Wir waren schon überrascht, dass Luna Rossa BMW Oracle so klar schlagen konnte. Jetzt sind wir über Team New Zealands glatten Sieg überrascht." Simmer sieht seine Mannschaft nicht in der Favoritenrolle: "Wir werden uns darauf vorbereiten müssen, einige Rennen zu verlieren."
Alinghis Sportdirektor Jochen Schümann macht die gescheiterten Italiener vor allem selbst für den Untergang des "Roten Mondes" verantwortlich: "Es hätte am Mittwoch 2:2 stehen können, doch in den entscheidenden Momenten haben die Italiener entweder keine oder die falschen Entscheidungen getroffen."
Neuseeland hatte im Finale insgesamt nur etwas mehr als acht Stunden gebraucht, um die Träume der Italiener platzen zu lassen. Vor der Leichtwindstärke der neuseeländischen NZL fürchten sich die Schweizer vor dem Finale aber nicht. Schümann: "Wichtig ist das Vertrauen in das eigene Schiff. Das haben wir."

Donnerstag, 7. Juni 2007



Vom Kurs abgekommen
Vor knapp drei Wochen noch strahlender Sieger gegen den Favoriten Oracle, nun sang- und klanglos ausgeschieden gegen Team New Zealand, einen zwar starken und konstanten Gegner, aber sicher nicht unwiderstehlich. Luna Rossa ist erneut beim Versuch gescheitert, die älteste Sport-Trophäe der Welt zu erringen. 150 Millionen Euro hat Patrizio Bertelli, der 62 Jahre alte Prada-Boss, in die drei gescheiterten Kampagnen gesteckt. Im Gegensatz zu 2003, als ein übergrosses Team wegen eines falschen Designs und interner Streitigkeiten Schiffbruch erlitten hatte, schien der «Rote Mond» diesmal auf gutem Kurs zu sein. Die Italiener waren die Ersten, die in Valencia segelten, sie verstärkten sich mit international erfahrenen Seglern, mit James Spithill verfügten sie über den Steuermann mit dem grössten Talent, der Taktiker Torben Grael gilt als einer der Besten seines Faches, und Skipper Francesco De Angelis brachte die Erfahrung von drei Kampagnen mit. Und mit 110 Millionen Euro war das Unternehmen gut ausstaffiert.
Die Italiener sind letztlich daran gescheitert, dass ihr Gesamtpaket nicht stimmte. Eine Cup-Kampagne ist dermassen komplex, dass bereits eine leichte Kursabweichung das Erreichen des Ziels verhindert. Vielleicht wurden im Designbereich Fehler gemacht - die kantig gebaute «Luna Rossa» war ein sehr eigenwilliger Entwurf -, aber weil die Boote der neusten Generation punkto Zeitunterschiede dermassen eng beieinanderliegen, ist wahrscheinlicher, dass den Südländern in der gesamten Konfiguration die Feinabstimmung misslang. So konnten sie die Geschwindigkeits-Defizite bei leichten Windverhältnissen auf dem Am-Wind-Kurs nicht eliminieren. Und die Crew war mental nicht in der Lage, nach den ersten beiden verlorenen Rennen zu reagieren.


Team New Zealand darf die Alinghi fordern

Das Segel-Syndikat Team New Zealand hat die Herausforderer-Runde des 32. America's Cup gewonnen und darf den Schweizer Titelverteidiger Alinghi ab dem 23. Juni zum Kampf um die älteste Sporttrophäe der Welt bitten. Die Neuseeländer bezwangen die italienische Luna Rossa am Mittwoch mit 22 Sekunden Vorsprung und entschieden die Best-of-nine-Finalserie vor Valencia mit 5:0 Siegen zu ihren Gunsten.

Im Cup-Duell gegen die Alinghi hat das Team New Zealand nun die große Möglichkeit zur Revanche. Vor vier Jahren unterlagen die "Kiwis" den Schweizern um Sportdirektor Jochen Schümann mit 0:5. "Für uns ist der Beste der Herausforderer übrig geblieben. Die Neuseeländer haben zwar auch ihre schwachen Momente gehabt. Wenn man aber Siege einfährt, gewinnt man auch an Selbstvertrauen", meint der dreimalige Olympiasieger aus Penzberg: "Wir müssen uns vor ihnen allerdings nicht verstecken."

Der 32. Cup wird ebenfalls im Modus Best-of-nine ausgetragen. Der Sieger des Duells, der auch den Modus und den Austragungsort des 33. Cups festlegen darf, kann frühestens am 29. Juni feststehen.

Mittwoch, 6. Juni 2007


Das Team New Zealand ist nur noch einen Sieg vom Einzug ins Finale um den America's Cup 2007 entfernt. Im vierten Rennen des Herausforderer-Finals gegen Luna Rossa feierten die "Kiwis" den vierten Erfolg. Im Ziel des mit rund 20 Minuten Verspätung gestarteten Rennens betrug der Rückstand der Italiener 52 Sekunden. Gegen das Team um Neuseelands Skipper Dean Barker waren die Europäer erneut chancenlos. Schon an der letzten Wende lagen sie exakt eine Minute zurück.


Im America's Cup-Hafen in Valencia macht sich unter der Mehrheit der europäischen Fans Ernüchterung breit. Nach dem 5:0-Halbfinal-Triumphzug der Italiener gegen BMW Oracle hatten sich die Anhänger im dritten Cup-Anlauf der Luna Rossa Challenge mehr versprochen. "Wir müssen einfach besser segeln", forderte Stratege Ben Durham die eigene Mannschaft auf. Doch auch der im Halbfinale hochgejubelte Skipper James Spithill scheint entzaubert. Im vierten Duell gegen die favorisierten und erfahreneren Neuseeländer konnte er in der Startphase wieder keine Vorentscheidung erzwingen.

In der Serie "best of nine" benötigen die mit 4:0 führenden Neuseeländer nun nur noch einen Sieg, um Titelverteidiger Alinghi ab 23. Juni im Finale um den America's Cup 2007 herausfordern zu können. Während die Neuseeländer damit weiter auf ihren dritten Gewinn der ältesten Sporttrophäe der Welt hoffen dürfen, ist der Traum der Italiener vom ersten europäischen Cup-Duell fast schon ausgeträumt. In der Geschichte der Veranstaltung konnte ein 0:4-Rückstand noch nie in einen Sieg umgewandelt werden. Das möglicherweise schon entscheidende fünfte Rennen überträgt EinsFestival am Mittwoch ab 14.55 Uhr.

Im Finale von 2003 unterlagen die sieggewohnten Neuseeländer seinerzeit auf dem heimischen Hauraki Golf vor Auckland unerwartet deutlich mit 0:5 gegen die schweizerische Alinghi um Sportdirektor Jochen Schümann aus Penzberg, die den America's Cup damit erstmals nach Europa holte.

Dienstag, 5. Juni 2007


32 Tage für "32 Originals".
Die Tage sind gezählt, die BMW Auktion setzt zum Schlussspurt an. Wer sich eines der Exponate aus der Kunstsammlung „32 Originals“ sichern möchte, hat noch genau 32 Tage Zeit. Denn am 07. Juli um Mitternacht mitteleuropäischer Zeit endet die Versteigerung der außergewöhnlichen Design-Objekte – ausgewählte Teile eines Großsegels der aktuellen BMW ORACLE Racing Yacht USA 87, eines der beiden Boote des amerikanischen Teams, das im Mai bis ins Halbfinale der Herausfordererserie zum 32. America’s Cup im spanischen Valencia gesegelt war.
Sämtliche Erlöse der Auktion kommen QUÈ CHIDO zugute. Die eingetragene Wohltätigkeitsorganisation mit Sitz in Deutsch-land setzt sich seit vielen Jahren für benachteiligte und unterprivilegierte Kinder in Südamerika ein.

„Die Resonanz auf die Auktion ist bislang sehr positiv. Zwischenzeitlich sind weit mehr als 650 Gebote eingegangen. Es freut uns sehr, dass die Idee, Original-Teile eines regattaerprobten Segels künstlerisch aufzuarbeiten und zu versteigern, so großen Anklang findet. Wir hoffen natürlich, dass weitere Gebote für unseren wohltätigen Zweck eingereicht werden“, sagt Stefan Borbe, CRM Manager BMW Group.

Die Abgabe der Gebote ist weiterhin über die Auktions-Website http://www.bmw-32originals.com/ möglich. Dort sind alle 32 Unikate mit detailgetreuen Fotografien zu sehen. Darüber hinaus sind zwei Originale der Sammlung in der Team Base von BMW ORACLE Racing im America’s Cup Port in Valencia ausgestellt.

Jedes der Kunstwerke ist gerahmt und wurde aus speziellen Abschnitten des insgesamt 218 Quadratmeter fassenden Großsegels der America’s Cup Yacht gefertigt. Eine Plakette – unterzeichnet von je einem Mitglied der Führungs-Crew von BMW ORACLE Racing – garantiert die Authentizität der Design-Objekte. Bei Größen von 60 x 42 Zentimetern und 150 x 100 Zentimetern werden sie in Zukunft Blickfang in so manchem Wohnzimmer, Büro oder Yacht-Clubhaus sein.


Spanier und Schweden wollen weitermachen

Wenige Tage nach dem Ausscheiden beim Kampf um den America´s Cup haben auch das Heimteam Desafio Espanol und die schwedische Victory Challenge ihre Ambitionen auf eine erneute Teilnahme unterstrichen. "Ich hoffe und glaube, dass es eine Fortsetzung geben wird", sagte Victory-Steuermann Magnus Holmberg auf einer Pressekonferenz in Stockholm.

Fast zeitgleich zogen in Valencia auch die Gastgeber ein positives Fazit der vergangenen drei Jahre. "Wir haben als erstes spanisches Team in der Geschichte des America´s Cup das Halbfinale erreicht", bilanzierte Syndikatschef Agustín Zulueta: "Jetzt hoffen wir auf einen Sieg der Alinghi, damit der Cup in Valencia bleibt und wir weitermachen können".
Sowohl über den Schauplatz als auch den Zeitpunkt des 33. America´s Cup entscheidet einzig der künftige Titelträger. Derzeit sind noch die europäischen Teams Luna Rossa (Italien) und Alinghi (Schweiz) sowie das Emirates Team aus Neuseeland im Rennen.
In den vergangenen Tagen hatten bereits die französische Areva Challenge, das China Team, Mascalzone Latino (Italien), die südafrikanische Shosholoza sowie das United Internet Team Germany angekündigt, bei einem Verbleib des 156 Jahre alten Wettbewerbs in Europa erneut an den Start gehen zu wollen. Einzig die +39 Challenge aus Italien steht vor dem Aus.

Montag, 4. Juni 2007


Team New Zealand segelt Luna Rossa davon

Zwei Erfolge trennen das Team New Zealand noch von einer America’s-Cup-Revanche gegen Titelverteidiger Alinghi. Die Neuseeländer feierten ihren bisher deutlichsten Sieg im Final der Herausforderer-Serie und führen schon 3:0.

Es würde niemanden mehr überraschen, wenn die Best-of-9-Serie um den Louis Vuitton Cup schon am Mittwoch und mit einem «Sweep» für das Team New Zealand zu Ende gehen würde. Bei noch schwächeren Winden als in den ersten beiden Tagen war die höhere Bootsgeschwindigkeit der NZL 92 unübersehbar. Am Ende lagen 1:38 Minuten oder eine kleine Welt zwischen den «Kiwis» und dem «roten Mond».
Die Italiener können sich wohl nur noch an die Hoffnung auf mehr Wind klammern – und aus der Vergangenheit neue Motivation schöpfen. Im Herausforderer-Final 1992 lag «Il Moro di Venezia» gegen die Neuseeländer 1:4 zurück. Weil damals noch im Best-of-7-Modus gesegelt wurde, waren die Italiener eigentlich schon draussen. Nach einem Protest wurde den «Kiwis» aber ein Punkt abgezogen und «Il Moro di Venezia» schaffte noch die Wende. (rom/si)