Donnerstag, 24. Mai 2007



"Kiwis" schielen schon auf den Cup
Die Szenerie wirkte schon ein wenig seltsam: Nach dem Halbfinale der Herausforderer-Runde des 32. America´s Cup wurde an Bord der unterlegenen Desafio Espanol ausgelassen gefeiert, beim siegreichen Team New Zealand gab es nur ein paar Handshakes. Die Spanier hatten trotz des Ausscheidens den größten Erfolg ihrer Cup-Geschichte errungen, die Neuseeländer ihren Auftrag hingegen noch nicht erfüllt. Die "Kiwis" sollen die älteste Sporttrophäe der Welt zum dritten Mal in ihre Heimat holen.
"Let´s bring it home!" prangt in großen Lettern am ihrem Basecamp in Valencia - "Lasst uns den Cup nach Hause bringen." Um dieses Ziel zu erreichen, wurde sogar die Staatskasse geöffnet. Rund 18,5 Millionen Euro an Steuergeldern flossen in die Kampagne. Sponsoren kamen erst später hinzu und erhöhten das Budget auf insgesamt rund 85 Millionen.



Die nationale Schmach von 2003 soll jetzt wettgemacht werden.
Damals wurde die segelbegeisterte Nation beim 31. America´s Cup in Auckland vom Binnenland Schweiz gedemütigt. Die Alinghi bezwang das Team New Zealand mit 5:0 Siegen und holte die begehrte Trophäe zum ersten Mal nach 152 Jahren wieder nach Europa. Nun sinnen Skipper Dean Barker und seine Crew auf Revanche.
Vorher muss im Herausforderer-Finale ab dem 1. Juni allerdings noch die italienische Luna Rossa, die in der Vorschlussrunde die US-Kampagne BMW ORACLE Racing überraschend bezwang, aus dem Weg geräumt werden. Erst nach einem Sieg in der "best-of-nine"-Serie dürfte man die Alinghi als Titelverteidiger ab dem 23. Juni zum Duell um den 32. America´s Cup fordern.
"Die Luna Rossa zu bezwingen, wird nicht leicht. Die Italiener haben sich stetig verbessert. Ich schätze beide Teams gleich stark ein", sagt Neuseelands Taktiker Terry Hutchinson. Von den bisherigen neun Vergleichen der beiden Mannschaften gewannen die "Kiwis" aber sechs. Ein weiteres psychologisches Faustpfand könnte der Verlauf des 30. America"s Cup 2000 sein. Damals bezwang das Team New Zealand die Luna Rossa mit 5:0 Siegen.




UITG hofft auf die Italiener
Beim schon in der Vorrunde kläglich gescheiterten deutschen Segel-Syndikat Team Germany drückt man aber eher den Italienern die Daumen. "Wenn der Cup in Europa bliebe, würde uns dies die Gespräche mit potenziellen Sponsoren erheblich erleichtern", sagt Kampagnen-Chef Michael Scheeren.



Der bisherige Geldgeber der Deutschen hat bereits seinen Rückzug für den Fall eines neuseeländischen Cup-Gewinns angekündigt. Sollte sich im Herausforderer-Finale jedoch die Luna Rossa durchsetzen, würde schon vor dem anschließenden Duell mit der Schweizer Alinghi feststehen, dass auch die nächste Auflage der Veranstaltung auf dem alten Kontinent stattfindet.

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