Samstag, 5. Mai 2007


Von der Randsportart zum internationalen Medienspektakel: Der America's Cup hat sich mit Hilfe von Millionen-Investitionen auch in Deutschland zu einem viel beachteten Großereignis entwickelt.

Insgesamt verfügen die zwölf Segel-Teams aus zehn Ländern über Budgets von rund 750 Millionen Euro und haben zudem kostenintensive begleitende Werbekampagnen geschaltet. Noch nie haben Fernsehsender und Printmedien so intensiv über die bekannteste Regatta der Welt berichtet wie bei der 32. Auflage des Klassikers vor Valencia. Unter den 1811 akkreditierten Journalisten kommt die drittgrößte Gruppe nach den Spaniern und dem mit drei Cup-Teams vertretenen Italienern aus Deutschland.

Millionen-Spiel auf See

Für das drastisch gestiegene Interesse gibt es mehrere Gründe: Immer mehr Unternehmen zeigen Flagge in der mit positivem Image behafteten Sportart, die ohne Dopingskandale, dafür aber umweltfreundlich daher kommt. Zudem zieht die erste deutsche Herausforderung in der 156-jährigen Cup-Geschichte das Interesse auf sich. Allein das Team Germany investierte rund 50 Millionen Euro in den inzwischen völlig aussichtslosen Kampf um die begehrteste Kanne des Segelsports.

Hauptsponsor United Internet lässt sich Werbekampagnen mehrere Millionen Euro kosten. Auch die Bayerischen Motorenwerke, die das Team BMW Oracle Racing von Software-Milliardär Larry Ellison mit geschätzten 50 Millionen Euro unterstützen, setzen auf das Segel-Abenteuer. Die Allianz ist als Sponsor ebenfalls in das US-Boot eingestiegen und verknüpft mit dem Engagement eine Image- Kampagne.

Günstige Übertragungsrechte

Etwa zwölf Millionen Euro steckt die Telekom-Tochter T-Systems in das südafrikanische Team Shosholoza. Zusätzlich gibt das Kommunikations- und Technologieunternehmen 20 Prozent seines laut Marken-Manager Christian Rätsch hohen siebenstelligen Gesamtbudgets für klassische Werbung mit Segelsport-Motiven aus. Rätsch erklärt: "Wir betreiben einerseits Image-Werbung und wollen andererseits den Segelsport transparenter machen."

Die Fernsehsender profitieren von den günstigen Übertragungsrechten, die sie von den Veranstaltern des America's Cup- Managements (ACM) erworben haben. Und von dem guten Bildmaterial, dass ACM mit dem eigenen Fernsehteam AC TV mit 130 Mitarbeitern produziert und Rechte-Inhabern zur Verfügung stellt. Die Kosten für die komplette Fernsehproduktion von rohen Zusammenschnitten bis hin zur fertigen Reportage in Höhe von 15 Millionen Euro hat die gastgebende Stadt Valencia übernommen. Diese Garantie hatte Spaniens mit 800.000 Einwohnern drittgrößte Stadt bei der Bewerbung um die Austragungsrechte für den Cup gegeben.

Die ambitionierten Pläne, den America's Cup bei seinem ersten Auftritt in Europa seit 1851 in möglichst vielen Ländern ins Rampenlicht zu rücken, sind wegen des schlechten Wetters und der Flaute jedoch teilweise fehlgeschlagen. Kommunikationschef Michael Mronz sagte: "Endgültige Zahlen liegen uns zwar noch nicht vor, doch es ist jetzt schon klar, dass das Interesse der Deutschen am Segelsport in den letzten drei Monaten größer war als in den letzten zehn Jahren zusammen."

Keine Kommentare: