Katzenjammer bei BMW Oracle
Trotz des mit geschätzten 130 Millionen Euro höchsten Etats aller Teilnehmer verabschiedete sich die US-Kampagne BMW Oracle sang- und klanglos aus der Herausforderer-Runde für den 32. America´s Cup in Valencia. Nach der desaströsen 1:5-Halbfinalpleite gegen die Luna Rossa (Italien) steht das Team vor einer ungewissen Zukunft.
Software-Milliardär und Syndikatschef Larry Ellison kündigte zwar bereits an, auch beim 33. Kampf um die älteste Sporttrophäe der Welt an den Start gehen zu wollen. Ob der deutsche Automobilkonzern ihm jedoch weiterhin als Partner zur Seite steht, ist zumindest fraglich. "Wir werden unsere Kampagne nun gesamthaft analysieren und uns das Konzept des künftigen Cups ansehen, um auf dieser Grundlage eine Entscheidung zum weiteren Engagement zu treffen", sagte Jan-Christiaan Koenders als Leiter der BMW-Markenkommunikation.
Hoffen auf Europa-Schauplatz
Ein nicht unwesentlicher Faktor dürfte dabei der Schauplatz des nächsten Cups sein. Nachdem die USA durch das eigene Ausscheiden nicht mehr in Frage kommen, hofft man nun wie auch beim deutschen Segel-Syndikat Team Germany auf Europa. "Das würden wir natürlich begrüßen", meinte BMW-Sprecherin Nicole Stempinsky.
Neben der als Titelverteidiger bereits für das Duell um den 32. America´s Cup qualifizierten Alinghi (Schweiz) sowie der Luna Rossa sind noch das Team New Zealand und die Desafio Espanol (Spanien) im Rennen. Nur die Neuseeländer können die Hoffnungen auf den Verbleib des Cups in Europa noch durchkreuzen und liegen in der Halbfinalserie gegen die Desafio mit 4:2 Siegen vorn.
Trotz des mit geschätzten 130 Millionen Euro höchsten Etats aller Teilnehmer verabschiedete sich die US-Kampagne BMW Oracle sang- und klanglos aus der Herausforderer-Runde für den 32. America´s Cup in Valencia. Nach der desaströsen 1:5-Halbfinalpleite gegen die Luna Rossa (Italien) steht das Team vor einer ungewissen Zukunft.
Software-Milliardär und Syndikatschef Larry Ellison kündigte zwar bereits an, auch beim 33. Kampf um die älteste Sporttrophäe der Welt an den Start gehen zu wollen. Ob der deutsche Automobilkonzern ihm jedoch weiterhin als Partner zur Seite steht, ist zumindest fraglich. "Wir werden unsere Kampagne nun gesamthaft analysieren und uns das Konzept des künftigen Cups ansehen, um auf dieser Grundlage eine Entscheidung zum weiteren Engagement zu treffen", sagte Jan-Christiaan Koenders als Leiter der BMW-Markenkommunikation.
Hoffen auf Europa-Schauplatz
Ein nicht unwesentlicher Faktor dürfte dabei der Schauplatz des nächsten Cups sein. Nachdem die USA durch das eigene Ausscheiden nicht mehr in Frage kommen, hofft man nun wie auch beim deutschen Segel-Syndikat Team Germany auf Europa. "Das würden wir natürlich begrüßen", meinte BMW-Sprecherin Nicole Stempinsky.
Neben der als Titelverteidiger bereits für das Duell um den 32. America´s Cup qualifizierten Alinghi (Schweiz) sowie der Luna Rossa sind noch das Team New Zealand und die Desafio Espanol (Spanien) im Rennen. Nur die Neuseeländer können die Hoffnungen auf den Verbleib des Cups in Europa noch durchkreuzen und liegen in der Halbfinalserie gegen die Desafio mit 4:2 Siegen vorn.
Unabhängig vom weiteren Verlauf der Veranstaltung dürfte Chris Dickson keine Zukunft mehr bei BMW ORACLE haben. Der Neuseeländer, der bei den Amerikanern als Skipper, Steuermann und Generaldirektor fungiert, gilt als Hauptschuldiger an der Misere. Schon vor dem letzten Rennen gegen die Luna Rossa war der 45-Jährige von Ellison vom Steuer der US-Yacht abgezogen und durch den Dänen Sten Mohr ersetzt worden. Nach dieser Aktion ist ein Verlust an Macht und Autorität nicht wegzudiskutieren.
Diktatorischer Stil
"Mein Vertrag galt für diese Kampagne. Wir müssen jetzt in unserem Programm für Ordnung sorgen und dann an die Zukunft denken", sagte Dickson. Harte Kritik musste der Skipper zudem von Bertrand Pace einstecken, der als Taktiker zuletzt nicht mehr zur ersten Garde des Teams gehört hatte. "Dickson war gleichzeitig Skipper, Manager, Steuermann und Designer. Wir alle wussten, dass dieser diktatorische Stil nicht funktionieren kann", erklärte der Franzose der Nachrichtenagentur AFP.
Bitter war das Aus von BMW Oracle derweil auch für die USA, die den Cup von 1851 bis 1983 hielten und seitdem jeweils zumindest das Finale der Herausforderer-Runde erreicht hatten.
BMW und Oracle versenken 150 Millionen Euro
Das war nichts: Das Regatta-Team von Autohersteller BMW und Softwaregigant Oracle ist schon in der Qualifikation ausgeschieden. Besonders für Oracle-Chef Larry Ellison ist das eine Blamage. Denn kein anderes Team wurde von seinen Sponsoren mit derart viel Geld augestattet.
Foto: REUTERS
Nichts geht mehr: Larry Ellison an Bord der USA 98
Ausgebrannt erschien Chris Dickson zu seinem letzten öffentlichen Auftritt bei der 32. America’s-Cup-Auflage. Seine sonst so stechend blauen Augen, die ihm einst den Spitznamen „Lasereyes“ eingetragen haben, wirkten matt. Doch immerhin: Der 44 Jahre alte Neuseeländer kam, obwohl er gerade die größte Schmach seiner Profikarriere hatte erleiden müssen. Für seine faire Gratulation an die im Halbfinale der Herausforderserie so erdrückend überlegene italienische Luna Rossa Challenge erhielt er viel Beifall, und das ist dem Skipper mit dem diktatorischen Führungsstil lange nicht widerfahren.
Weiterführende links
Luna Rossa im Finale - Dickson abberufen Stunden zuvor hatte ihn sein Chef Larry Ellison vom Steuerrad der USA 98 verbannt. Der elftreichste Mann der Erde und Inhaber des US-Teams BMW Oracle Racing hatte Dickson am Morgen vor dem letzten Rennen das Vertrauen entzogen. Doch es war bereits zu spät, Steuermann Dickson und die Crew hatten sich zu viele Patzer geleistet. Den Untergang seines Unternehmens erlebte Dickson nur noch vor dem Fernseher, das hoch favorisierte US-Team schied aus und Amerika wartet nun seit 1992 weiter vergeblich auf einen Sieg beim America’s Cup. „So etwas passiert, wenn ein Mann zuviel Verantwortung trägt“, analysierte Alinghis Sportdirektor Jochen Schümann.
"Ich nehme diese Niederlage persönlich"
Trotzdem absolvierte der sonst oft spröde „Dicko“ am Abend nach dem Aus einen der aufrichtigsten Auftritte seines Lebens. Während andere im BMW-Basiscamp Tränen der Enttäuschung weinten, bedankte sich Dickson bei seiner Crew und sagte auf die Frage nach der Verantwortung: „Ich nehme diese Niederlage persönlich.“
Er bestätigt, dass Ellison ein weiteres Cup-Engagement mit dem Team plane. Die eigene Zukunft ließ der Napoleon des Segelsports offen: „Mein Job für BMW Oracle ist noch nicht beendet. In einigen Monaten weiß ich mehr.“
Ellison ließ sich nicht mehr blicken
Während Ellison sich am schwärzesten Tag seines Teams nicht blicken ließ, erschien Dicksons Abgang nahezu würdevoll. Es wäre aber zu einfach, das Desaster nur auf seglerische Mängel zurückzuführen. Auch das Potenzial der Hightech-Jachten wirkte zuletzt nur durchschnittlich. Im US-Lager hat man sich möglicherweise zu sehr auf dem guten zweiten Platz der Vorrunde ausgeruht, dabei hatte Schümann schon vor Wochen gewarnt: „Die Großen sind gar nicht so großartig. Die Ergebnisse sehen souveräner aus als sie segeln.“
Auch in der Zusammenarbeit zwischen den beiden für BMW Oracle tätigen Design-Diven Bruce Farr und Juan Kouyoumdjian soll es massive Probleme gegeben haben. Im Medienzentrum kursierte gestern eine angeblich von Bruce Farr aufgesetzte Presseerklärung. Die war zwar nur der zynischen Feder eines Journalisten entsprungen, brachte aber den Bruch im fast 30 Mann umfassenden Konstrukteursteam der Amerikaner brillant auf den Punkt. Letzter Satz in einer Reihe von imaginären Schuldzuweisungen an den französischen Überflieger Kouyoumdjian: „Farr Jacht Design freut sich auf die künftige Zusammenarbeit, vorzugsweise dann, wenn die Hölle zugefroren ist.“
Fortsetzung des BMW-Engagements unter US-Flagge fraglich
Das Designteam des Klassenkrösus mit dem 150-Millionen-Euro-Budget scheint schon vor langer Zeit implodiert zu sein. Angesichts des Scherbenhaufens überlegt der deutsche Hauptsponsor BMW – laut Insidern mit rund 50 Millionen Euro beteiligt, nächste Schritte. Offenbar will man dem America’s Cup treu bleiben – ob weiterhin unter US-Flagge, ist aber fraglich.
Jan-Christiaan Koenders, Leiter der Markenkommunikation, sagte: „Das Engagement von BMW im Jachtsport ist langfristig angelegt. Wir werden unsere Kampagne insgesamt analysieren und uns das künftige Cup-Konzept ansehen, bevor wir eine Entscheidung zum weiteren Engagement treffen.“
Alle in der Warteschleife
Koenders hat das gleiche Problem wie viele Cup-Teams: Bis zum Ende des 32. Cup-Match weiß niemand, wohin die Reise in Zukunft geht. Nur der Sieger darf bestimmen, wann und wo die 33. Auflage stattfindet. Zu Gerüchten, BMW könne zur deutschen Folgekampagne überlaufen, mochte niemand Stellung nehmen. Wie auch? Alle sitzen in der Warteschleife.
Schlagworte
America's Cup BMW Oracle Valencia Larry Ellison Christ Dickson Schümanns Traumszenario von einem europäischen Match um den America’s Cup und der damit verbundenen Gewähr für die 33. Cup-Auflage in Europa ist zwar aufgrund von Italiens überragenden Leistungen wahrscheinlicher geworden, doch noch ist Neuseeland im Spiel. Zwar tun sich die Kiwis in ihrem Halbfinale gegen Spanien schwerer als erwartet (Zwischenstand: 4:2), doch der Gedanke an einen neuseeländischen Sieg lässt europäische Sponsoren erschauern. Nicht nur Team Germanys bisheriger Hauptsponsor Ralph Dommermuth hat bereits festgelegt: „Geht der Cup nach Neuseeland, sind wir nicht mehr dabei.“
Nur einer wäre dann ganz sicher ganz nah: Chris Dickson, der sich nach einem Abstecher mit der Familie ins Pariser Disneyland bald auf seinem Bauernhof bei Auckland von den Cup-Abenteuern erholen möchte. Und von der Pleite.
Das war nichts: Das Regatta-Team von Autohersteller BMW und Softwaregigant Oracle ist schon in der Qualifikation ausgeschieden. Besonders für Oracle-Chef Larry Ellison ist das eine Blamage. Denn kein anderes Team wurde von seinen Sponsoren mit derart viel Geld augestattet.
Foto: REUTERS
Nichts geht mehr: Larry Ellison an Bord der USA 98
Ausgebrannt erschien Chris Dickson zu seinem letzten öffentlichen Auftritt bei der 32. America’s-Cup-Auflage. Seine sonst so stechend blauen Augen, die ihm einst den Spitznamen „Lasereyes“ eingetragen haben, wirkten matt. Doch immerhin: Der 44 Jahre alte Neuseeländer kam, obwohl er gerade die größte Schmach seiner Profikarriere hatte erleiden müssen. Für seine faire Gratulation an die im Halbfinale der Herausforderserie so erdrückend überlegene italienische Luna Rossa Challenge erhielt er viel Beifall, und das ist dem Skipper mit dem diktatorischen Führungsstil lange nicht widerfahren.
Weiterführende links
Luna Rossa im Finale - Dickson abberufen Stunden zuvor hatte ihn sein Chef Larry Ellison vom Steuerrad der USA 98 verbannt. Der elftreichste Mann der Erde und Inhaber des US-Teams BMW Oracle Racing hatte Dickson am Morgen vor dem letzten Rennen das Vertrauen entzogen. Doch es war bereits zu spät, Steuermann Dickson und die Crew hatten sich zu viele Patzer geleistet. Den Untergang seines Unternehmens erlebte Dickson nur noch vor dem Fernseher, das hoch favorisierte US-Team schied aus und Amerika wartet nun seit 1992 weiter vergeblich auf einen Sieg beim America’s Cup. „So etwas passiert, wenn ein Mann zuviel Verantwortung trägt“, analysierte Alinghis Sportdirektor Jochen Schümann.
"Ich nehme diese Niederlage persönlich"
Trotzdem absolvierte der sonst oft spröde „Dicko“ am Abend nach dem Aus einen der aufrichtigsten Auftritte seines Lebens. Während andere im BMW-Basiscamp Tränen der Enttäuschung weinten, bedankte sich Dickson bei seiner Crew und sagte auf die Frage nach der Verantwortung: „Ich nehme diese Niederlage persönlich.“
Er bestätigt, dass Ellison ein weiteres Cup-Engagement mit dem Team plane. Die eigene Zukunft ließ der Napoleon des Segelsports offen: „Mein Job für BMW Oracle ist noch nicht beendet. In einigen Monaten weiß ich mehr.“
Ellison ließ sich nicht mehr blicken
Während Ellison sich am schwärzesten Tag seines Teams nicht blicken ließ, erschien Dicksons Abgang nahezu würdevoll. Es wäre aber zu einfach, das Desaster nur auf seglerische Mängel zurückzuführen. Auch das Potenzial der Hightech-Jachten wirkte zuletzt nur durchschnittlich. Im US-Lager hat man sich möglicherweise zu sehr auf dem guten zweiten Platz der Vorrunde ausgeruht, dabei hatte Schümann schon vor Wochen gewarnt: „Die Großen sind gar nicht so großartig. Die Ergebnisse sehen souveräner aus als sie segeln.“
Auch in der Zusammenarbeit zwischen den beiden für BMW Oracle tätigen Design-Diven Bruce Farr und Juan Kouyoumdjian soll es massive Probleme gegeben haben. Im Medienzentrum kursierte gestern eine angeblich von Bruce Farr aufgesetzte Presseerklärung. Die war zwar nur der zynischen Feder eines Journalisten entsprungen, brachte aber den Bruch im fast 30 Mann umfassenden Konstrukteursteam der Amerikaner brillant auf den Punkt. Letzter Satz in einer Reihe von imaginären Schuldzuweisungen an den französischen Überflieger Kouyoumdjian: „Farr Jacht Design freut sich auf die künftige Zusammenarbeit, vorzugsweise dann, wenn die Hölle zugefroren ist.“
Fortsetzung des BMW-Engagements unter US-Flagge fraglich
Das Designteam des Klassenkrösus mit dem 150-Millionen-Euro-Budget scheint schon vor langer Zeit implodiert zu sein. Angesichts des Scherbenhaufens überlegt der deutsche Hauptsponsor BMW – laut Insidern mit rund 50 Millionen Euro beteiligt, nächste Schritte. Offenbar will man dem America’s Cup treu bleiben – ob weiterhin unter US-Flagge, ist aber fraglich.
Jan-Christiaan Koenders, Leiter der Markenkommunikation, sagte: „Das Engagement von BMW im Jachtsport ist langfristig angelegt. Wir werden unsere Kampagne insgesamt analysieren und uns das künftige Cup-Konzept ansehen, bevor wir eine Entscheidung zum weiteren Engagement treffen.“
Alle in der Warteschleife
Koenders hat das gleiche Problem wie viele Cup-Teams: Bis zum Ende des 32. Cup-Match weiß niemand, wohin die Reise in Zukunft geht. Nur der Sieger darf bestimmen, wann und wo die 33. Auflage stattfindet. Zu Gerüchten, BMW könne zur deutschen Folgekampagne überlaufen, mochte niemand Stellung nehmen. Wie auch? Alle sitzen in der Warteschleife.
Schlagworte
America's Cup BMW Oracle Valencia Larry Ellison Christ Dickson Schümanns Traumszenario von einem europäischen Match um den America’s Cup und der damit verbundenen Gewähr für die 33. Cup-Auflage in Europa ist zwar aufgrund von Italiens überragenden Leistungen wahrscheinlicher geworden, doch noch ist Neuseeland im Spiel. Zwar tun sich die Kiwis in ihrem Halbfinale gegen Spanien schwerer als erwartet (Zwischenstand: 4:2), doch der Gedanke an einen neuseeländischen Sieg lässt europäische Sponsoren erschauern. Nicht nur Team Germanys bisheriger Hauptsponsor Ralph Dommermuth hat bereits festgelegt: „Geht der Cup nach Neuseeland, sind wir nicht mehr dabei.“
Nur einer wäre dann ganz sicher ganz nah: Chris Dickson, der sich nach einem Abstecher mit der Familie ins Pariser Disneyland bald auf seinem Bauernhof bei Auckland von den Cup-Abenteuern erholen möchte. Und von der Pleite.
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