Donnerstag, 7. Juni 2007



Vom Kurs abgekommen
Vor knapp drei Wochen noch strahlender Sieger gegen den Favoriten Oracle, nun sang- und klanglos ausgeschieden gegen Team New Zealand, einen zwar starken und konstanten Gegner, aber sicher nicht unwiderstehlich. Luna Rossa ist erneut beim Versuch gescheitert, die älteste Sport-Trophäe der Welt zu erringen. 150 Millionen Euro hat Patrizio Bertelli, der 62 Jahre alte Prada-Boss, in die drei gescheiterten Kampagnen gesteckt. Im Gegensatz zu 2003, als ein übergrosses Team wegen eines falschen Designs und interner Streitigkeiten Schiffbruch erlitten hatte, schien der «Rote Mond» diesmal auf gutem Kurs zu sein. Die Italiener waren die Ersten, die in Valencia segelten, sie verstärkten sich mit international erfahrenen Seglern, mit James Spithill verfügten sie über den Steuermann mit dem grössten Talent, der Taktiker Torben Grael gilt als einer der Besten seines Faches, und Skipper Francesco De Angelis brachte die Erfahrung von drei Kampagnen mit. Und mit 110 Millionen Euro war das Unternehmen gut ausstaffiert.
Die Italiener sind letztlich daran gescheitert, dass ihr Gesamtpaket nicht stimmte. Eine Cup-Kampagne ist dermassen komplex, dass bereits eine leichte Kursabweichung das Erreichen des Ziels verhindert. Vielleicht wurden im Designbereich Fehler gemacht - die kantig gebaute «Luna Rossa» war ein sehr eigenwilliger Entwurf -, aber weil die Boote der neusten Generation punkto Zeitunterschiede dermassen eng beieinanderliegen, ist wahrscheinlicher, dass den Südländern in der gesamten Konfiguration die Feinabstimmung misslang. So konnten sie die Geschwindigkeits-Defizite bei leichten Windverhältnissen auf dem Am-Wind-Kurs nicht eliminieren. Und die Crew war mental nicht in der Lage, nach den ersten beiden verlorenen Rennen zu reagieren.

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